Archiv der Kategorie: Investmentphilosophie

Regeländerungen: Grafik zeigt die 3 Basis Investmentphilosophien

Regeländerungen: Nachhaltig aktiv oder passiv?

Regeländerungen: Viele Untersuchungen zeigen, dass aktiv gemanagte Portfolios typischerweise schlechter rentieren als passive (z.B. ETFs). Bei der Gründung meines Unternehmens im Jahr 2016 wollte ich deshalb nur ETFs nutzen. Allerdings habe ich weder 2016 noch heute genug ETFs gefunden, die mir persönlich nachhaltig genug sind. Deswegen habe ich besonders nachhaltige Aktien-Modellportfolios entwickelt und biete inzwischen auch einen darauf aufbauenden Investmentfonds an. Die Portfolios und der Fonds sind regelbasiert, aber nicht passiv.

Man kann jede Regel diskutieren. Vor allem mein Postulat, dass ich Regeln verändern können möchte, wird manchmal kritisch hinterfragt. In diesem Beitrag erkläre ich, warum und wie ich meine Regeln seit dem Start meiner ersten Environmental-, Social-, Governance- (ESG) und Sustainable Development Goal (SDG) Portfolios verändert habe (detaillierte Dokumentationen dazu siehe Das Soehnholz ESG und SDG Portfoliobuch und ältere Versionen im Archiv – Soehnholz ESG).

Transparent- oder intransparent regelbasiert?

Ich bin schon lange ein Fan regelbasierter Investments (vgl. z.B. Investmentfondsselektion: Regeltransparenz nach Vorne (prof-soehnholz.com)). Anders als bei diskretionär aktiv gemanagten Portfolios kann man anhand von Regeln viel besser verstehen, wie sich Portfolios verhalten. Dafür müssen die Regeln und – für die Nachvollziehbarkeit auch die Informationen, die den Regeln zugrunde liegen -transparent und einfach zugänglich sein. Eine Regel kann beispielsweise lauten, dass eine Aktie bei einem schlechten unternehmensinternen ESG-Rating verkauft werden muss. Für Unternehmensexterne ist das wenig transparent.

Ähnliches gilt für die Nutzung von Prognosen, die sich oft schon bei kleinen Inputänderungen stark verändern können und die meistens von Externen nur schwer nachvollziehbar sind.

Wenn die Regel aber lautet, dass immer die 30 Aktien von den Unternehmen mit der monatlich gemessenen höchsten Marktkapitalisierung im Portfolio sind, dann ist das ziemlich transparent.

Weder aktiv noch passiv?

Zwischen aktiv und passiv gibt es viele Zwischenformen. So sind aktiv gemanagte Fonds, die sich eng an Indizes orientieren, in Bezug auf ihre Portfolios oft kaum von passiven Indextrackern zu unterscheiden. Und manche quantitativ orientierten aktiven Investmentmanager vermarkten sich als regelbasiert. Deren Regeln werden aber meistens nicht transparent offengelegt. Vielfach sind auch die für die Regeln genutzten Daten nicht einfach durch Externe prüfbar (Blackboxes).

Selbst wenn Regeln offengelegt werden, sind sie oft sehr komplex und wenig robust, wie das bei vielen sogenannten Optimierungsmodellen der Fall ist (vgl. z.B. Kann institutionelles Investment Consulting digitalisiert werden? Beispiele (prof-soehnholz.com).

3 mögliche Investmentphilosophien

Eine Investmentphilosophie definiere ich als ein umfassendes und kohärentes System von Investmentüberzeugungen (vgl. Investmentphilosophie: Prognosefans sollten prognosefreie Portfolios nutzen (prof-soehnholz.com). Dabei unterscheide ich drei Arten von Investmentphilosophien: Diskretionäre, regelbasiert-prognosebasierte und regelbasiert-prognosefreie.

Die meisten Investoren verfolgen diskretionäre Investmentphilosophien. Für die Umsetzungen nutzen sie aktive Fonds aber auch ETFs. Manche konsequenten „Quant“-Anleger können der regelbasiert-prognosebasierten Kategorie zugeordnet werden. Die regelbasiert-prognosefreie Philosophie-Variante ist sehr selten.

Meine regelbasiert-prognosefreie ganzheitliche (Multi-Asset) Investmentphilosophie ist dieser dritten Kategorie zuzuordnen. Ich nenne sie RETRO-Philosophie. RETRO steht dabei für regel- und evidenzbasiert, transparent, robust und optimierungsfrei (Details siehe 240110-Das-Soehnholz-ESG-und-SDG-Portfoliobuch.pdf (soehnholzesg.com)).

Meine Regelbestandteile: Nur nachhaltig, nicht finanziell

Wissenschaftliches Research zum Beispiel zu aktiven und Faktorinvestments zeigt, dass es keine klaren dauerhaften Outperformancefaktoren gibt. Aber ich kann umso anspruchsvollere Nachhaltigkeitsregeln nutzen, je weniger nicht-nachhaltige (traditionelle) Kriterien ich für die Wertpapier-Selektion nutze. Deshalb verwende ich keine klassischen finanziellen sondern (fast) nur Nachhaltigkeits-Selektionskriterien (weitere Details siehe 240110-Das-Soehnholz-ESG-und-SDG-Portfoliobuch.pdf (soehnholzesg.com)).

Meine Aktienselektionsregeln für ESG-Portfolios habe ich 2016 entwickelt und 2017 für ein „Impact“-Portfolio um SDG-Regeln ergänzt.

Statische oder dynamische Regeln?

Meine RETRO- und „so nachhaltig wie möglich“ Investmentphilosophie ist seit Jahren grundsätzlich unverändert. Weil sich die (Investment-)Welt aber ständig verändert und immer wieder neue (Nachhaltigkeits-)Informationen zur Verfügung stehen, bin ich skeptisch in Bezug auf völlig starre Umsetzungsregeln. Ich möchte die Möglichkeit haben, Regeln zu verändern.

Auch Regeln von einigen Indizes, wie dem DAX, werden von Zeit zu Zeit angepasst. Dafür gibt es Gremien, die – oft diskretionär – Regeländerungen bestimmen.

Statt Änderungen von Regeln von Bestandsprodukten können auch neue statisch-regelbasierte Produkte angeboten, wenn die alten Regeln nicht mehr adäquat erscheinen. Die Tatsache, dass es mehr als 3 Millionen Investmentindizes gibt (vgl. Home – Index Industry Association), deutet darauf hin, dass das sogar oft der Fall ist.

Für meine Investmentphilosophie ist ein strukturierter (regelbasierter) kontinuierlicher (Regel-) Verbesserungsprozess (KVP) am sinnvollsten.

Meine Regeländerungen von 2017 bis 2024

Bei regelbasierten Portfolios können schon kleine Änderungen zu relativ großen Portfolioveränderungen führen (vgl. Divestments: 49 bei 30 Aktien meines Artikel 9 Fonds – Responsible Investment Research Blog (prof-soehnholz.com)). Um die Zahl von Transaktionen bzw. Kosten zu begrenzen versuche ich, meine Regeln nur graduell zu ändern.

Die Tabelle zeigt meine Selektionsregeln in den Zeilen 1 bis 7. In Zeile 8 ist meine einfache Allokationsregel aufgeführt und die letzten beiden Zeilen beinhalten meine Änderungsregeln (KVP).

Regeländerungen: Wenige Änderungsgründe

Im Rückblick habe ich vor allem deshalb Regeln geändert, weil immer mehr und bessere Nachhaltigkeitsdaten zur Verfügung standen. So habe ich meine Datenanbieter schon bei meiner ersten Auswahl im Jahr 2012 wegen eines möglichst guten Datenangebotes ausgesucht. In der Zeit vom Start meines Unternehmens im Jahr 2016 bis heute habe ich den Datenanbieter einmal gewechselt. Die Hauptgründe für den Wechsel waren mehr abgedeckte Aktien, also auch Small Caps, monatliche statt jährliche Datenaktualisierungen und die Möglichkeit der Nutzung von Best-in-Universe ESG-Ratings. Hinzu kamen im Laufe der Jahre zusätzliche Datenangebote des jeweiligen Anbieters, was vor allem für die SDG-Vereinbarkeit zu Regeländerungen geführt hat. Ein weiterer Grund für meine Regeländerungen waren (Prozess-)Vereinfachungen.

Für den von mir konzipierten und beratenen Investmentfonds wurden einige wenige zusätzliche Regelergänzungen vorgenommen, um schneller auf schlechtere Nachhaltigkeitsdaten reagieren zu können und um unterjährige Kapitalflüsse möglichst effizient managen zu können.

Resultat bisher: Marktübliche Performance und Small-Cap Fokus

Wenn man wie ich mit den nachhaltigsten Aktien startet, reduziert Diversifikation die durchschnittliche Nachhaltigkeit (vgl. 30 stocks, if responsible, are all I need (prof-soehnholz.com)). Mein bewusst nur 30 Aktien umfassendes (Fonds-)Portfolio enthält deshalb nur Aktien aus wenigen Ländern (aktuell 12) und Marktsegmenten (vor allem Gesundheit, Industrie und erneuerbare Energien). Weil kleine Unternehmen einfacher SDG-vereinbar sein können, lag mein Fokus Anfangs auf Mid.Caps, weil der damalige Ratinganbieter kaum Small-Caps abdeckte. Seit dem Ratinganbieterwechsel sind vor allem Small-Caps in meinen ESG SDG Portfolios enthalten.

Die Performance seit Auflage ist ähnlich wie die von aktiv gemanagten globalen Small- und Mid-Cap-Fonds (vgl. Globale Small-Caps: Faire Benchmark für meinen Artikel 9 Fonds? – Responsible Investment Research Blog (prof-soehnholz.com).

Regeländerungen: Ausblick

Weil ich meinen konsequenten Nachhaltigkeitsfokus beibehalten werde, erwarte ich, dass auch künftig vor allem Small-Caps im Portfolio vertreten sein werden. Da es keine typischen Allokationsregeln gibt, können Länder- und Branchenallokationen aber weiter schwanken. Sofern keine zu ausgeprägten Konzentrationen erkennbar sind, werde ich weiterhin auf Mindest- oder Maximalgrenzen für Länder und Branchen verzichten.

Interessant ist, dass es nur sehr wenige global investierende nachhaltige Small-Cap-Portfolios gibt. Ich habe deshalb bisher noch keinen Investmentfonds gefunden, mit dem mein Fonds mehr als 5 Investments gemein hat. Für nachhaltig orientierte Anleger, die nicht wie ich (fast) all ihr Vermögen in meinen Fonds anlegen möchten, ist mein Fonds deshalb eine attraktive potenzielle Portfolioergänzung.

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Werbung:

Der von mir beratene Fonds (SFDR Art. 9) ist auf soziale SDGs fokussiert. Ich nutze separate E-, S- und G-Best-in-Universe-Mindestratings sowie ein breites Aktionärsengagement bei aktuell 26 von 30 Unternehmen: FutureVest Equity Sustainable Development Goals R – DE000A2P37T6 – A2P37T oder Divestments: 49 bei 30 Aktien meines Artikel 9 Fonds

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Sustainable investment: Picture by Peggy and Marco-Lachmann-Anke from Pixabay

Sustainable investment = radically different?

Sustainable investment can be radically different from traditional investment. „Asset Allocation, Risk Overlay and Manager Selection“ is the translation of the book-title which I wrote in 2009 together with two former colleagues from FERI in Bad Homburg. Sustainability plays no role in it. My current university lecture on these topics is different.

Sustainability can play a very important role in the allocation to investment segments, manager and fund selection, position selection and also risk management. Strict sustainability can even lead to radical changes: More illiquid investments, lower asset class diversification, significantly higher concentration within investment segments, more active instead of passive mandates and different risk management. Here is why:

Central role of investment philosophy and sustainability definition for sustainable investment

Investors should define their investment philosophy as clearly as possible before they start investing. By investment philosophy, I mean the fundamental convictions of an investor, ideally a comprehensive and coherent system of such convictions (see Das-Soehnholz-ESG-und-SDG-Portfoliobuch 2023, p. 21ff.). Sustainability can be an important element of an investment philosophy.

Example: I pursue a strictly sustainable, rule-based, forecast-free investment philosophy (see e.g. Investment philosophy: Forecast fans should use forecast-free portfolios). To this end, I define comprehensive sustainability rules. I use the Policy for Responsible Investment Scoring Concept (PRISC) tool of the German Association for Asset Management and Financial Analysis (DVFA) for operationalization.

When it comes to sustainable investment, I am particularly interested in the products and services offered by the companies and organizations in which I invest or to which I indirectly provide loans. I use many strict exclusions and, above all, positive criteria. In particular, I want that the revenue or service is as compatible as possible with the Sustainable Development Goals of the United Nations (UN SDG) („SDG revenue alignment“). I also attach great importance to low absolute environmental, social and governance (ESG) risks. However, I only give a relatively low weighting to the opportunities to change investments („investor impact“) (see The Soehnholz ESG and SDG Portfolio Book 2023, p. 141ff). I try to achieve impact primarily through shareholder engagement, i.e. direct sustainability communication with companies.

Other investors, for whom impact and their own opportunities for change are particularly important, often attach great importance to so-called additionality. This means, that the corresponding sustainability improvements only come about through their respective investments. If an investor finances a new solar or wind park, this is considered additional and therefore particularly sustainable. When investing money on stock exchanges, securities are only bought by other investors and no money flows to the issuers of the securities – except in the case of relatively rare new issues. The purchase of listed bonds or shares in solar and wind farm companies is therefore not considered an impact investment by additionality supporters.

Sustainable investment and asset allocation: many more unlisted or alternative investments and more bonds?

In extreme cases, an investment philosophy focused on additionality would mean investing only in illiquid assets. Such an asset allocation would be radically different from today’s typical investments.

Better no additional allocation to illiquid investments?

Regarding additionality, investor and project impact must be distinguished. The financing of a new wind farm is not an additional investment, if other investors would also finance the wind farm on their own. This is not atypical. There is often a so-called capital overhang for infrastructure and private equity investments. This means, that a lot of money has been raised via investment funds and is competing for investments in such projects.

Even if only one fund is prepared to finance a sustainable project, the investment in such a fund would not be additional if other investors are willing to commit enough money to this fund to finance all planned investments. It is not only funds from renowned providers that often have more potential subscriptions from potential investors than they are willing to accept. Investments in such funds cannot necessarily be regarded as additional. On the other hand, there is clear additionality for investments that no one else wants to make. However, whether such investments will generate attractive performance is questionable.

Illiquid investments are also far from suitable for all investors, as they usually require relatively high minimum investments. In addition, illiquid investments are usually only invested gradually, and liquidity must be held for uncertain capital calls in terms of timing and amount. In addition, illiquid investments are usually considerably more expensive than comparable liquid investments. Overall, illiquid investments therefore have hardly any higher return potential than liquid investments. On the other hand, mainly due to the methods of their infrequent valuations, they typically exhibit low fluctuations. However, they are sometimes highly risky due to their high minimum investments and, above all, illiquidity.

In addition, illiquid investments lack an important so-called impact channel, namely individual divestment opportunities. While liquid investments can be sold at any time if sustainability requirements are no longer met, illiquid investments sometimes have to remain invested for a very long time. Divestment options are very important to me: I have sold around half of my securities in recent years because their sustainability has deteriorated (see: Divestments: 49 bei 30 Aktien meines Artikel 9 Fonds).

Sustainability advantages for (corporate) bonds over equities?

Liquid investment segments can differ, too, in terms of impact opportunities. Voting rights can be exercised for shares, but not for bonds and other investment segments. However, shareholder meetings at which voting is possible rarely take place. In addition, comprehensive sustainability changes are rarely put to the vote. If they are, they are usually rejected (see 2023 Proxy Season Review – Minerva).

I am convinced that engagement in the narrower sense can be more effective than exercising voting rights. And direct discussions with companies and organizations to make them more sustainable are also possible for bond buyers.

Irrespective of the question of liquidity or stock market listing, sustainable investors may prefer loans to equity because loans can be granted specifically for social and ecological projects. In addition, payouts can be made dependent on the achievement of sustainable milestones. However, the latter can also be done with private equity investments, but not with listed equity investments. However, if ecological and social projects would also be carried out without these loans and only replace traditional loans, the potential sustainability advantage of loans over equity is put into perspective.

Loans are usually granted with specific repayment periods. Short-term loans have the advantage that it is possible to decide more often whether to repeat loans than with long-term loans, provided they cannot be repaid early. This means that it is usually easier to exit a loan that is recognized as not sustainable enough than a private equity investment. This is a sustainability advantage. In addition, smaller borrowers and companies can probably be influenced more sustainably, so that government bonds, for example, have less sustainability potential than corporate loans, especially when it comes to relatively small companies.

With regard to real estate, one could assume that loans or equity for often urgently needed residential or social real estate can be considered more sustainable than for commercial real estate. The same applies to social infrastructure compared to some other infrastructure segments. On the other hand, some market observers criticize the so-called financialization of residential real estate, for example, and advocate public rather than private investments (see e.g. Neue Studie von Finanzwende Recherche: Rendite mit der Miete). Even social loans such as microfinance in the original sense are criticized, at least when commercial (interest) interests become too strong and private debt increases too much.

While renewable raw materials can be sustainable, non-industrially used precious metals are usually considered unsustainable due to the mining conditions. Crypto investments are usually considered unsustainable due to their lack of substance and high energy consumption.

Assuming potential additionality for illiquid investments and an impact primarily via investments with an ecological or social focus, the following simplified assessment of the investment segment can be made from a sustainability perspective:

Sustainable investment: Potential weighting of investment segments assuming additionality for illiquid investments:

Source: Soehnholz ESG GmbH 2023

Investors should create their own such classification, as this is crucial for their respective sustainable asset allocation.

Taking into account minimum capital investment and costs as well as divestment and engagement opportunities, I only invest in listed investments, for example. However, in the case of multi-billion assets with direct sustainability influence on investments, I would consider additional illiquid investments.

Sustainable investment and manager/fund selection: more active investments again?

Scientific research shows that active portfolio management usually generates lower returns and often higher risks than passive investments. With very low-cost ETFs, you can invest in thousands of securities. It is therefore no wonder that so-called passive investments have become increasingly popular in recent years.

Diversification is often seen as the only „free lunch“ in investing. But diversification often has no significant impact on returns or risks: With more than 20 to 30 securities from different countries and sectors, no better returns and hardly any lower risks can be expected than with hundreds of securities. In other words, the marginal benefit of additional diversification decreases very quickly.

But if you start with the most sustainable 10 to 20 securities and diversify further, the average sustainability can fall considerably. This means that strictly sustainable investment portfolios should be concentrated rather than diversified. Concentration also has the advantage of making voting and other forms of engagement easier and cheaper. Divestment threats can also be more effective if a lot of investor money is invested in just a few securities.

Sustainability policies can vary widely. This can be seen, among other things, in the many possible exclusions from potential investments. For example, animal testing can be divided into legally required, medically necessary, cosmetic and others. Some investors want to consistently exclude all animal testing. Others want to continue investing in pharmaceutical companies and may therefore only exclude „other“ animal testing. And investors who want to promote the transition from less sustainable companies, for example in the oil industry, to more sustainability will explicitly invest in oil companies (see ESG Transition Bullshit?).

Indices often contain a large number of securities. However, consistent sustainability argues in favor of investments in concentrated, individual and therefore mostly index-deviating actively managed portfolios. Active, though, is not meant in the sense of a lot of trading. In order to be able to exert influence by exercising voting rights and other forms of engagement, longer rather than shorter holding periods for investments make sense.

Still not enough consistently sustainable ETF offerings

When I started my own company in early 2016, it was probably the world’s first provider of a portfolio of the most consistently sustainable ETFs possible. But even the most sustainable ETFs were not sustainable enough for me. This was mainly due to insufficient exclusions and the almost exclusive use of aggregated best-in-class ESG ratings. However, I have high minimum requirements for E, S and G separately (see Glorious 7: Are they anti-social?). I am also not interested in the best-rated companies within sectors that are unattractive from a sustainability perspective (best-in-class). I want to invest in the best-performing stocks regardless of sector (best-in-universe). However, there are still no ETFs for such an approach. In addition, there are very few ETFs that use strict ESG criteria and also strive for SDG compatibility.

Even in the global Socially Responsible Investment Paris Aligned Benchmarks, which are particularly sustainable, there are still several hundred stocks from a large number of sectors and countries. In contrast, there are active global sustainable funds with just 30 stocks, which is potentially much more sustainable (see 30 stocks, if responsible, are all I need).

Issuers of sustainable ETFs often exercise sustainable voting rights and even engage, even if only to a small extent. However, most providers of active investments do no better (see e.g. 2023 Proxy Season Review – Minerva). Notably, index-following investments typically do not use the divestment impact channel because they want to replicate indices as directly as possible.

Sustainable investment and securities selection: fewer standard products and more individual mandates or direct indexing?

If there are no ETFs that are sustainable enough, you should look for actively managed funds, award sustainable mandates to asset managers or develop your own portfolios. However, actively managed concentrated funds with a strict ESG plus impact approach are still very rare. This also applies to asset managers who could implement such mandates. In addition, high minimum investments are often required for customized mandates. Individual sustainable portfolio developments, on the other hand, are becoming increasingly simple.

Numerous providers currently offer basic sustainability data for private investors at low cost or even free of charge. Financial technology developments such as discount (online) brokers, direct indexing and trading in fractional shares as well as voting tools help with the efficient and sustainable implementation of individual portfolios. However, the variety of investment opportunities and data qualities are not easy to analyze.

It would be ideal if investors could also take their own sustainability requirements into account on the basis of a curated universe of particularly sustainable securities and then have them automatically implemented and rebalanced in their portfolios (see Custom ESG Indexing Can Challenge Popularity Of ETFs (asiafinancial.com). In addition, they could use modern tools to exercise their voting rights according to their individual sustainability preferences. Sustainability engagement with the securities issuers can be carried out by the platform provider.

Risk management: much more tracking error and ESG risk monitoring?

For sustainable investments, sustainability metrics are added to traditional risk metrics. These are, for example, ESG ratings, emissions values, principal adverse indicators, do-no-significant-harm information, EU taxonomy compliance or, as in my case, SDG compliance and engagement success.

Sustainable investors have to decide how important the respective criteria are for them. I use sustainability criteria not only for reporting, but also for my rule-based risk management. This means that I sell securities if ESG or SDG requirements are no longer met (see Divestments: 49 bei 30 Aktien meines Artikel 9 Fonds).

The ESG ratings I use summarize environmental, social and governance risks. These risks are already important today and will become even more important in the future, as can be seen from greenwashing and reputational risks, for example. Therefore, they should not be missing from any risk management system. SDG compliance, on the other hand, is only relevant for investors who care about how sustainable the products and services of their investments are.

Voting rights and engagement have not usually been used for risk management up to now. However, this may change in the future. For example, I check whether I should sell shares if there is an inadequate response to my engagement. An inadequate engagement response from companies may indicate that companies are not listening to good suggestions and thus taking unnecessary risks that can be avoided through divestments.

Traditional investors often measure risk by the deviation from the target allocation or benchmark. If the deviation exceeds a predefined level, many portfolios have to be realigned closer to the benchmark. If you want to invest in a particularly sustainable way, you have to have higher rather than lower traditional benchmark deviations (tracking error) or you should do without tracking error figures altogether.

In theory, sustainable indices could be used as benchmarks for sustainable portfolios. However, as explained above, sustainability requirements can be very individual and, in my opinion, there are no strict enough sustainable standard benchmarks yet.

Sustainability can therefore lead to new risk indicators as well as calling old ones into question and thus also lead to significantly different risk management.

Summary and outlook: Much more individuality?

Individual sustainability requirements play a very important role in the allocation to investment segments, manager and fund selection, position selection and risk management. Strict sustainability can lead to greater differences between investment mandates and radical changes to traditional mandates: A lower asset class diversification, more illiquid investments for large investors, more project finance, more active rather than passive mandates, significantly higher concentration within investment segments and different risk management with additional metrics and significantly less benchmark orientation.

Some analysts believe that sustainable investment leads to higher risks, higher costs and lower returns. Others expect disproportionately high investments in sustainable investments in the future. This should lead to a better performance of such investments. My approach: I try to invest as sustainably as possible and I expect a normal market return in the medium term with lower risks compared to traditional investments.

First published in German on www.prof-soehnholz.com on Dec. 30th, 2023. Initial version translated by Deepl.com

Sustainable investment: Picture by Peggy and Marco-Lachmann-Anke from Pixabay

Nachhaltige Geldanlage = Radikal anders?

Nachhaltige Geldanlage kann radikal anders sein als traditionelle. „Asset Allocation, Risiko-Overlay und Manager-Selektion: Das Diversifikationsbuch“ heißt das Buch, dass ich 2009 mit ehemaligen Kollegen der Bad Homburger FERI geschrieben habe. Nachhaltigkeit spielt darin keine Rolle. In meiner aktuellen Vorlesung zu diesen Themen ist das anders. Nachhaltigkeit kann eine sehr wichtige Rolle spielen für die Allokation auf Anlagesegmente, die Manager- bzw. Fondsselektion, die Positionsselektion und auch das Risikomanagement (Hinweis: Um die Lesbarkeit zu verbessern, gendere ich nicht).

Strenge Nachhaltigkeit kann sogar zu radikalen Änderungen führen: Mehr illiquide Investments, erheblich höhere Konzentration innerhalb der Anlagesegmente, mehr aktive statt passive Mandate und ein anderes Risikomanagement. Im Folgenden erkläre ich, wieso:

Zentrale Rolle von Investmentphilosophie und Nachhaltigkeitsdefinition für die nachhaltige Geldanlage

Dafür starte ich mit der Investmentphilosophie. Unter Investmentphilosophie verstehe ich die grundsätzlichen Überzeugungen eines Geldanlegers, idealerweise ein umfassendes und kohärentes System solcher Überzeugungen (vgl.  Das-Soehnholz-ESG-und-SDG-Portfoliobuch 2023, S. 21ff.). Nachhaltigkeit kann ein wichtiges Element einer Investmentphilosophie sein. Anleger sollten ihre Investmentphilosophie möglichst klar definieren, bevor sie mit der Geldanlage beginnen.

Beispiel: Ich verfolge eine konsequent nachhaltige regelbasiert-prognosefreie Investmentphilosophie. Dafür definiere ich umfassende Nachhaltigkeitsregeln. Zur Operationalisierung nutze ich das Policy for Responsible Investment Scoring Concept (PRISC) Tool der Deutschen Vereinigung für Asset Management und Finanzanalyse (DVFA, vgl. Standards – DVFA e. V. – Der Berufsverband der Investment Professionals).

Für die nachhaltige Geldanlage ist mir vor allem wichtig, was für Produkte und Services die Unternehmen und Organisationen anbieten, an denen ich mich beteilige oder denen ich indirekt Kredite zur Verfügung stelle. Dazu nutze ich viele strenge Ausschlüsse und vor allem Positivkriterien. Dabei wird vor allem der Umsatz- bzw. Serviceanteil betrachtet, der möglichst gut mit Nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (UN SDG) vereinbar ist („SDG Revenue Alignment“). Außerdem lege ich viel Wert auf niedrige absolute Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG). Meine Möglichkeiten zur Veränderung von Investments („Investor Impact“) gewichte ich aber nur relativ niedrig (vgl. Das-Soehnholz-ESG-und-SDG-Portfoliobuch 2023, S. 141ff). Impact möchte ich dabei vor allem über Shareholder Engagement ausüben, also direkte Nachhaltigkeitskommunikation mit Unternehmen.

Andere Anleger, denen Impact- bzw. eigene Veränderungsmöglichkeiten besonders wichtig sind, legen oft viel Wert auf sogenannte Additionalität bzw. Zusätzlichkeit. Das bedeutet, dass die entsprechenden Nachhaltigkeitsverbesserungen nur durch ihre jeweiligen Investments zustande gekommen sind. Wenn ein Anleger einen neuen Solar- oder Windparkt finanziert, gilt das als additional und damit als besonders nachhaltig. Bei Geldanlagen an Börsen werden Wertpapiere nur anderen Anlegern abgekauft und den Herausgebern der Wertpapiere fließt – außer bei relativ seltenen Neuemissionen – kein Geld zu. Der Kauf börsennotierter Anleihen oder Aktien von Solar- und Windparkunternehmen gilt bei Additionalitätsanhängern deshalb nicht als Impact Investment.

Nachhaltige Geldanlage und Asset Allokation: Viel mehr nicht-börsennotierte bzw. alternative Investments und mehr Anleihen?

Eine additionalitätsfokussierte Investmentphilosophie bedeutet demnach im Extremfall, nur noch illiquide zu investieren. Die Asset Allokation wäre radikal anders als heute typische Geldanlagen.

Lieber keine Mehrallokation zu illiquiden Investments?

Aber wenn Additionalität so wichtig ist, dann muss man sich fragen, welche Art von illiquiden Investments wirklich Zusätzlichkeit bedeutet. Dazu muss man Investoren- und Projektimpact trennen. Die Finanzierung eines neuen Windparks ist aus Anlegersicht dann nicht zusätzlich, wenn andere Anleger den Windpark auch alleine finanzieren würden. Das ist durchaus nicht untypisch. Für Infrastruktur- und Private Equity Investments gibt es oft einen sogenannten Kapitalüberhang. Das bedeutet, dass über Fonds sehr viel Geld eingesammelt wurde und um Anlagen in solche Projekte konkurriert.

Selbst wenn nur ein Fonds zur Finanzierung eines nachhaltgien Projektes bereit ist, wäre die Beteiligung an einem solchen Fonds aus Anlegersicht dann nicht additional, wenn alternativ andere Anleger diese Fondsbeteiligung kaufen würden. Nicht nur Fonds renommierter Anbieter haben oft mehr Anfragen von potenziellen Anlegern als sie akzeptieren wollen. Investments in solche Fonds kann man nicht unbedingt als additional ansehen. Klare Additionalität gibt es dagegen für Investments, die kein anderer machen will. Ob solche Investments aber attraktive Performances versprechen, ist fragwürdig.

Illiquide Investments sind zudem längst nicht für alle Anleger geeignet, denn sie erfordern meistens relativ hohe Mindestinvestments. Hinzu kommt, dass man bei illiquiden Investments in der Regel erst nach und nach investiert und Liquidität in Bezug auf Zeitpunkt und Höhe unsichere Kapitalabrufe bereithalten muss. Außerdem sind illiquide meistens erheblich teurer als vergleichbare liquide Investments. Insgesamt haben damit illiquide Investments kaum höhere Renditepotenziale als liquide Investments. Durch die Art ihrer Bewertungen zeigen sie zwar geringe Schwankungen. Sie sind durch ihre hohen Mindestinvestments und vor allem Illiquidität aber teilweise hochriskant.

Hinzu kommt, dass illiquiden Investments ein wichtiger sogenannter Wirkungskanal fehlt, nämlich individuelle Divestmentmöglichkeiten. Während liquide Investments jederzeit verkauft werden können wenn Nachhaltigkeitsanforderungen nicht mehr erfüllt werden, muss man bei illiquiden Investments teilweise sehr lange weiter investiert bleiben. Divestmentmöglichkeiten sind sehr wichtig für mich: Ich habe in den letzten Jahren jeweils ungefähr die Hälfte meiner Wertpapiere verkauft, weil sich ihre Nachhaltigkeit verschlechtert hat (vgl. Divestments: 49 bei 30 Aktien meines Artikel 9 Fonds – Responsible Investment Research Blog (prof-soehnholz.com)).

Nachhaltigkeitsvorteile für (Unternehmens-)Anleihen gegenüber Aktien?

Auch liquide Anlagesegmente können sich in Bezug auf Impactmöglichkeiten unterscheiden. Für Aktien kann man Stimmrechte ausüben (Voting), für Anleihen und andere Anlagesegmente nicht. Allerdings finden nur selten Aktionärsversammlungen statt, zu denen man Stimmrechte ausüben kann. Zudem stehen nur selten umfassende Nachhaltigkeitsveränderungen zur Abstimmung. Falls das dennoch der Fall ist, werden sie meistens abgelehnt (vgl. 2023 Proxy Season Review – Minerva-Manifest).

Ich bin überzeugt, dass Engagement im engeren Sinn wirkungsvoller sein kann als Stimmrechtsausübung. Und direkte Diskussionen mit Unternehmen und Organisationen, um diese nachhaltiger zu machen, sind auch für Käufer von Anleihen möglich.

Unabhängig von der Frage der Liquidität bzw. Börsennotiz könnten nachhaltige Anleger Kredite gegenüber Eigenkapital bevorzugen, weil Kredite speziell für soziale und ökologische Projekte vergeben werden können. Außerdem können Auszahlungen von der Erreichung von nachhaltigen Meilensteinen abhängig gemacht werden können. Letzteres kann bei Private Equity Investments aber ebenfalls gemacht werden, nicht jedoch bei börsennotierten Aktieninvestments. Wenn ökologische und soziale Projekte aber auch ohne diese Kredite durchgeführt würden und nur traditionelle Kredite ersetzen, relativiert sich der potenzielle Nachhaltigkeitsvorteil von Krediten gegenüber Eigenkapital.

Allerdings werden Kredite meist mit konkreten Rückzahlungszeiten vergeben. Kurz laufende Kredite haben dabei den Vorteil, dass man öfter über die Wiederholung von Kreditvergaben entscheiden kann als bei langlaufenden Krediten, sofern man sie nicht vorzeitig zurückbezahlt bekommen kann. Damit kann man aus einer als nicht nachhaltig genug erkannter Kreditvergabe meistens eher aussteigen als aus einer privaten Eigenkapitalvergabe. Das ist ein Nachhaltigkeitsvorteil. Außerdem kann man kleinere Kreditnehmer und Unternehmen wohl besser nachhaltig beeinflussen, so dass zum Beispiel Staatsanleihen weniger Nachhaltigkeitspotential als Unternehmenskredite haben, vor allem wenn es sich dabei um relativ kleine Unternehmen handelt.

In Bezug auf Immobilien könnte man annehmen, dass Kredite oder Eigenkapital für oft dringend benötigte Wohn- oder Sozialimmobilien als nachhaltiger gelten können als für Gewerbeimmobilien. Ähnliches gilt für Sozialinfrastruktur gegenüber manch anderen Infrastruktursegmenten. Andererseits kritisieren manche Marktbeobachter die sogenannte Finanzialisierung zum Beispiel von Wohnimmobilien (vgl. Neue Studie von Finanzwende Recherche: Rendite mit der Miete) und plädieren grundsätzlich für öffentliche statt private Investments. Selbst Sozialkredite wie Mikrofinanz im ursprünglichen Sinn wird zumindest dann kritisiert, wenn kommerzielle (Zins-)Interessen zu stark werden und private Verschuldungen zu stark steigen.

Während nachwachsende Rohstoffe nachhaltig sein können, gelten nicht industriell genutzte Edelmetalle aufgrund der Abbaubedingungen meistens als nicht nachhaltig. Kryptoinvestments werden aufgrund fehlender Substanz und hoher Energieverbräuche meistens als nicht nachhaltig beurteilt.

Bei der Annahme von potenzieller Additionalität für illiquide Investments und Wirkung vor allem über Investments mit ökologischem bzw. sozialem Bezug kann man zu der folgenden vereinfachten Anlagesegmentbeurteilung aus Nachhaltigkeitssicht kommen:

Nachhaltige Geldanlage: Potenzielle Gewichtung von Anlagesegmenten bei Annahme von Additionalität für illiquide Investments und meine Allokation

Quelle: Eigene Darstellung

Anleger sollten sich ihre eigene derartige Klassifikation erstellen, weil diese entscheidend für ihre jeweilige nachhaltige Asset Allokation ist. Unter Berücksichtigung von Mindestkapitaleinsatz und Kosten sowie Divestment- und Engagementmöglichkeiten investiere ich zum Beispiel nur in börsennotierte Investments. Bei einem Multi-Milliarden Vermögen mit direkten Nachhaltigkeits-Einflussmöglichkeiten auf Beteiligungen würde ich zusätzliche illiquide Investments aber in Erwägung ziehen. Insgesamt kann strenge Nachhaltigkeit also auch zu wesentlich geringerer Diversifikation über Anlageklassen führen.

Nachhaltige Geldanlage und Manager-/Fondsselektion: Wieder mehr aktive Investments?

Wissenschaftliche Forschung zeigt, dass aktives Portfoliomanagement meistens geringe Renditen und oft auch höhere Risiken als passive Investments einbringt. Mit sehr günstigen ETFs kann man in tausende von Wertpapieren investieren. Es ist deshalb kein Wunder, dass in den letzten Jahren sogenannte passive Investments immer beliebter geworden sind.

Diversifikation gilt oft als der einzige „Free Lunch“ der Kapitalanlage. Aber Diversifikation hat oft keinen nennenswerten Einfluss auf Renditen oder Risiken. Anders ausgedrückt: Mit mehr als 20 bis 30 Wertpapieren aus unterschiedlichen Ländern und Branchen sind keine besseren Renditen und auch kaum niedrigere Risiken zu erwarten als mit hunderten von Wertpapieren. Anders ausgedrückt: Der Grenznutzen zusätzlicher Diversifikation nimmt sehr schnell ab.

Aber wenn man aber mit den nachhaltigsten 10 bis 20 Wertpapiern startet und weiter diversifiziert, kann die durchschnittliche Nachhaltigkeit erheblich sinken. Das bedeutet, dass konsequent nachhaltige Geldanlageportfolios eher konzentriert als diversifiziert sein sollten. Konzentration hat auch den Vorteil, dass Stimmrechtsausübungen und andere Formen von Engagement einfacher und kostengünstiger werden. Divestment-Androhungen können zudem wirkungsvoller sein, wenn viel Anlegergeld in nur wenige Wertpapiere investiert wird.

Nachhaltigkeitspolitiken können sehr unterschiedlich ausfallen. Das zeigt sich unter anderem bei den vielen möglichen Ausschlüssen von potenziellen Investments. So kann man zum Beispiel Tierversuche in juristisch vorgeschriebene, medizinisch nötige, kosmetische und andere unterscheiden. Manche Anleger möchten alle Tierversuche konsequent ausschließen. Andere wollen weiterhin in Pharmaunternehmen investieren und schließen deshalb vielleicht nur „andere“ Tierversuche aus. Und Anleger, welche die Transition von wenig nachhaltigen Unternehmen zum Beispiel der Ölbranche zu mehr Nachhaltigkeit fördern wollen, werden explizit in Ölunternehmen investieren (vgl. ESG Transition Bullshit? – Responsible Investment Research Blog (prof-soehnholz.com)).

Indizes enthalten oft sehr viele Wertpapiere. Konsequente Nachhaltigkeit spricht aber für Investments in konzentrierte, individuelle und damit meist indexabweichende aktiv gemanagte Portfolios. Dabei ist aktiv nicht im Sinne von viel Handel gemeint. Um über Stimmrechtsausübungen und andere Engagementformen Einfluss ausüben zu können, sind eher längere als kürzere Haltedauern von Investments sinnvoll.

Immer noch nicht genug konsequent nachhaltige ETF-Angebote

Bei der Gründung meines eigenen Unternehmens Anfang 2016 war ich wahrscheinlich weltweit der erste Anbieter eines Portfolios aus möglichst konsequent nachhaltigen ETFs. Aber auch die nachhaltigsten ETFs waren mir nicht nachhaltig genug. Grund waren vor allem unzureichende Ausschlüsse und die fast ausschließliche Nutzung von aggregierten Best-in-Class ESG-Ratings. Ich habe aber hohe Mindestanforderungen an E, S und G separat (vgl. Glorreiche 7: Sind sie unsozial? – Responsible Investment Research Blog (prof-soehnholz.com). Ich interessiere mich auch nicht für die am besten geraten Unternehmen innerhalb aus Nachhaltigkeitssicht unattraktiven Branchen (Best-in-Class). Ich möchte branchenunabhängig in die am besten geraten Aktien investieren (Best-in-Universe). Dafür gibt es aber auch heute noch keine ETFs. Außerdem gibt es sehr wenige ETFs, die strikte ESG-Kriterien nutzen und zusätzlich SDG-Vereinbarkeit anstreben.

Auch in den in besonders konsequent nachhaltigen globalen Socially Responsible Paris Aligned Benchmarks befinden sich noch mehrere hundert Aktien aus sehr vielen Branchen und Ländern. Aktive globale nachhaltige Fonds gibt es dagegen schon mit nur 30 Aktien, also potenziell erheblich nachhaltiger (vgl. 30 stocks, if responsible, are all I need – Responsible Investment Research Blog (prof-soehnholz.com)).

Emittenten nachhaltiger ETFs üben oft nachhaltige Stimmrechtsausübungen und sogar Engagement aus, wenn auch nur in geringem Umfang. Das machen die meisten Anbieter aktiver Investments aber auch nicht besser (vgl. z.B. 2023 Proxy Season Review – Minerva-Manifest). Indexfolgende Investments nutzen aber typischerweise den Impactkanal Divestments nicht, weil sie Indizes möglichst direkt nachbilden wollen.

Nachhaltige Geldanlage und Wertpapierselektion: Weniger Standardprodukte und mehr individuelle Mandate oder Direct Indexing?

Wenn es keine ETFs gibt, die nachhaltig genug sind, sollte man sich aktiv gemanagte Fonds suchen, nachhaltige Mandate an Vermögensverwalter vergeben oder seine Portfolios selbst entwickeln. Aktiv gemanagte konzentrierte Fonds mit strengem ESG plus Impactansatz sind aber noch sehr selten. Das gilt auch für Vermögensverwalter, die solche Mandate umsetzen könnten. Außerdem werden für maßgeschneiderte Mandate oft hohe Mindestanlagen verlangt. Individuelle nachhaltige Portfolioentwicklungen werden dagegen zunehmend einfacher.

Basis-Nachhaltigkeitsdaten werden aktuell von zahlreichen Anbietern für Privatanleger kostengünstig oder sogar kostenlos angeboten. Finanztechnische Entwicklungen wie Discount-(Online-)Broker, Direct Indexing und Handel mit Bruchstücken von Wertpapieren sowie Stimmrechtsausübungstools helfen bei der effizienten und nachhaltigen Umsetzung von individuellen Portfolios. Schwierigkeiten bereiten dabei eher die Vielfalt an Investmentmöglichkeiten und mangelnde bzw. schwer zu beurteilende Datenqualität.

Ideal wäre, wenn Anleger auf Basis eines kuratierten Universums von besonders nachhaltigen Wertpapieren zusätzlich eigene Nachhaltigkeitsanforderungen berücksichtigen können und dann automatisiert in ihren Depots implementieren und rebalanzieren lassen (vgl. Custom ESG Indexing Can Challenge Popularity Of ETFs (asiafinancial.com). Zusätzlich könnten sie mit Hilfe moderner Tools ihre Stimmrechte nach individuellen Nachhaltigkeitsvorstellungen ausüben. Direkte Nachhaltigkeitskommunikation mit den Wertpapieremittenten kann durch den Plattformanbieter erfolgen.

Risikomanagement: Viel mehr Tracking-Error und ESG-Risikomonitoring?

Für nachhaltige Geldanlagen kommen zusätzlich zu traditionellen Risikokennzahlen Nachhaltigkeitskennzahlen hinzu, zum Beispiel ESG-Ratings, Emissionswerte, Principal Adverse Indicators, Do-No-Significant-Harm-Informationen, EU-Taxonomievereinbarkeit oder, wie in meinem Fall, SDG-Vereinbarkeiten und Engagementerfolge.

Nachhaltige Anleger müssen sich entscheiden, wie wichtig die jeweiligen Kriterien für sie sind. Ich nutze Nachhaltigkeitskriterien nicht nur für das Reporting, sondern auch für mein regelgebundenes Risikomanagement. Das heißt, dass ich Wertpapiere verkaufe, wenn ESG- oder SDG-Anforderungen nicht mehr erfüllt werden.

Die von mir genutzten ESG-Ratings messen Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsrisiken. Diese Risiken sind heute schon wichtig und werden künftig noch wichtiger, wie man zum Beispiel an Greenwashing- und Reputationsrisiken sehen kann. Deshalb sollten sie in keinem Risikomanagement fehlen. SDG-Anforderungserfüllung ist hingegen nur für Anleger relevant, denen wichtig ist, wie nachhaltig die Produkte und Services ihrer Investments sind.

Stimmrechtsausübungen und Engagement wurden bisher meistens nicht für das Risikomanagement genutzt. Das kann sich künftig jedoch ändern. Ich prüfe zum Beispiel, ob ich Aktien bei unzureichender Reaktion auf mein Engagement verkaufen sollte. Eine unzureichende Engagementreaktion von Unternehmen weist möglicherweise darauf hin, dass Unternehmen nicht auf gute Vorschläge hören und damit unnötige Risiken eingehen, die man durch Divestments vermeiden kann.

Traditionelle Geldanleger messen Risiko oft mit der Abweichung von der Soll-Allokation bzw. Benchmark. Wenn die Abweichung einen vorher definierten Grad überschreitet, müssen viele Portfolios wieder benchmarknäher ausgerichtet werden. Für nachhaltige Portfolios werden dafür auch nachhaltige Indizes als Benchmark genutzt. Wie oben erläutert, können Nachhaltigkeitsanforderungen aber sehr individuell sein und es gibt meiner Ansicht nach viel zu wenige strenge nachhaltige Benchmarks. Wenn man besonders nachhaltig anlegen möchte, muss man dementsprechend höhere statt niedrigere Benchmarkabweichungen (Tracking Error) haben bzw. sollte ganz auf Tracking Error Kennzahlen verzichten.

Nachhaltigkeit kann also sowohl zu neuen Risikokennzahlen führen als auch alte in Frage stellen und damit auch zu einem erheblich anderen Risikomanagement führen.

Nachhaltige Geldanlage – Zusammenfassung und Ausblick: Viel mehr Individualität?

Individuelle Nachhaltigkeitsanforderungen spielen eine sehr wichtige Rolle für die Allokation auf Anlagesegmente, die Manager- bzw. Fondsselektion, die Positionsselektion und auch das Risikomanagement. Strenge Nachhaltigkeit kann zu stärkeren Unterschieden zwischen Geldanlagemandaten und radikalen Änderungen gegenüber traditionellen Mandaten führen: Geringere Diversifikation über Anlageklassen, mehr illiquide Investments für Großanleger, mehr Projektfinanzierungen, mehr aktive statt passive Mandate, erheblich höhere Konzentration innerhalb der Anlagesegmente und ein anderes Risikomanagement mit zusätzlichen Kennzahlen und erheblich geringerer Benchmarkorientierung.

Manche Analysten meinen, nachhaltige Geldanlage führt zu höheren Risiken, höheren Kosten und niedrigeren Renditen. Andere erwarten zukünftig überproportional hohe Anlagen in nachhaltige Investments. Das sollte zu einer besseren Performance solcher Investments führen. Meine Einstellung: Ich versuche so nachhaltig wie möglich zu investieren und erwarte dafür mittelfristig eine marktübliche Rendite mit niedrigeren Risiken im Vergleich zu traditionellen Investments.

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Achtung: Werbung für meinen Fonds

Mein Fonds (Art. 9) ist auf soziale SDGs fokussiert. Ich nutze separate E-, S- und G-Best-in-Universe-Mindestratings sowie ein breites Aktionärsengagement bei derzeit 27 von 30 Unternehmen: FutureVest Equity Sustainable Development Goals R – DE000A2P37T6 – A2P37T oder Divestments: 49 bei 30 Aktien meines Artikel 9 Fonds

ESG regulation: Das Bild von Thomas Hartmann zeigt Blumen in Celle

ESG overall (Researchblog #91)

ESG overall: >15x new research on fixed income ESG, greenium, insurer ESG investing, sin stocks, ESG ratings, impact investments, real estate ESG, equity lending, ESG derivatives, virtual fashion, bio revolution, behavioral ESG investing

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Bild zum Beitrag ESG skeptical zeigt eine Ansicht einer Allee aus dem Celler Französischen Garten

ESG skeptical research (Researchblog #90)

ESG skeptical: >15x new and skeptical research on ESG and SDG investments, performance, cost of capital, reporting, ratings, impact, bonifications and artificial intelligence

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Heidebild als Illustration für Proven Impact Investing

ESG ok, SDG gut: Performance 1. HJ 2022

ESG ok, SDG gut: Im ersten Halbjahr 2022 haben meine Trendfolgeportfolios sowie die Portfolios, die sich an den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen ausrichten (SDG), zwar auch an Wert verloren, aber dafür relativ gut gegenüber Vergleichsgruppen performt. Das gilt besonders auch für den FutureVest Equities SDG Fonds. Anders als die meist OK gelaufenen globalen haben spezialisierte ESG Portfolios der Soehnholz ESG GmbH im ersten Halbjahr schlechter als traditionelle Vergleichsportfolios abgeschnitten. Dafür war deren Performance in der Vergangenheit oft überdurchschnittlich.

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Auf Seite 2 folgt die Übersicht der Halbjahresrenditen für die 15 nachhaltigen und zwei traditionellen Portfolios von Soehnholz ESG sowie für meinen Fonds.

Pictures shows Fire Icon by Elionas

ESG and impact investments under fire (Researchpost #89)

Under fire includes >10x new research on ESG and factors, performance, commitment, regulation, scope 3 GHG, market potential, indices, reporting, engagement, and impact washing

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Nachhaltigkeitsfragen als Screenshot einer Präsentationsfolie

Deadline August: Müssen dann andere Fonds angeboten werden?

Deadline August: Ab August müssen AnlegerInnen aufgrund regulatorischer Vorgaben (MiFID II, IDD) nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen befragt werden. Auch künftig ist zunächst weiterhin die sogenannte Geeignetheit zu prüfen, speziell Renditeerwartungen, Risikokriterien, Zeithorizont und individuelle Umstände von InteressentInnen. Vereinfacht zusammengefasst muss künftig im Anschluss daran gefragt werden, inwieweit eines oder mehrere dreier Nachhaltigkeitsprodukttypen in Anlagen einbezogen werden sollen: Erstens ein Produkt mit einem ein Mindestanteil an ökologisch nachhaltigen Investitionen oder, zweitens, einem Mindestanteil an sozial nachhaltigen Investitionen oder drittens mit einer Mindest-ESG-Gesamtbeurteilung.

Werbemitteilung: Kennen Sie meinen Artikel 9 Fonds FutureVest Equity Sustainable Development Goals R – DE000A2P37T6 – A2P37T mit Fokus auf soziale SDGs und Midcaps, Best-in-Universe Ansatz, getrennte E, S und G Mindestratings?

Auf Seite 2 geht es weiter:

Picture by SugarHima shows wooden fake wind generator to illustrate benchmarking problems

Benchmarking problems (Researchpost #88)

Benchmarking problems: Almost 20x new research on tax avoidance, net-zero illusions, brown and unsocial banks and mutual funds, negative ESG bonus, plastics, real estate, panic, monetary policy, missing data, wrong benchmarks, institutional herding, and fintechs

Advert: Check my article 9 SFDR fund FutureVest Equity Sustainable Development Goals. With my most responsible selection approach I focus on social SDGs and midcaps and use best-in-universe as well as separate E, S and G minimum ratings.

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Bild zeigt religösen Palast mit zahlreichen Heiligenfiguren als Illustration für factor problems

Factor problems: Researchpost #87

Factor problems includes >20 new studies on plastic, water, children, rich people, the web, ESG indices, ESG reporting, greenwashing, ESG cost, SDG, UN PRI, mutual funds, factor investing, skew, forecasts, institutional investors, infrastructure, fintech, PFOF

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