Diversifikator nutzt einen „most-passive“ Investmentansatz. Das heisst aber nicht, dass es keine Regeländerungen gibt. Eine der Regeln besagt nämlich, dass spätestens zum Jahresende alle Regeln überprüft werden müssen („kontinuierlicher Verbesserungsprozess“). Vor allem wenn neue relevante wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, können die Regeln auch verändert werden. Aber auch Anregungen von Anlegern und Interessenten an den Portfolios können berücksichtigt werden. Dabei sollen Regeln aber nur behutsam geändert werden. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Regeländerungen für 2018 aufgeführt und die Performance für 2017 analysiert:
1) Aktualisierte Regeln für die ETF-Portfolios
Es liegt kein relevantes neues Research zum realen Weltmarktportfolio (WMP) vor, welches zu Veränderungen des WMP Basis von Diversifikator Portfolios führen. Das Weltmarktportfolios Basis und auch die daraus abgeleiteten Portfolios werden daher auf die Allokation vom 1.1.2017 zurückgesetzt. Da ausländische thesaurierende ETFs nach der Investmentsteuerreform, die zu Beginn 2018 in Kraft tritt, steuerlich nicht mehr aufwändiger sind, werden sie künftig bei der Selektion nicht mehr benachteiligt. Das WMP Stars wird aufgrund geringer Ratingänderungen in der Vergangenheit künftig so wie alle anderen Portfolios nur noch einmal pro Jahr geändert.
2) Portfolioänderungen aufgrund neuer/günstigerer ETFs
Neu am Markt erhältliche ESG-ETFs für europäische Unternehmensanleihen führen zu je einem zusätzlichen ETF in den zwei ESG ETF Portfolios. Mit einem dadurch insgesamt höheren Anleiheanteil nähert sich die Asset-Allokation der des WMP Basis. „Alternatives“ gibt es jedoch weiterhin nicht als ESG-ETFs. Anleger können jedoch die Real Estate und Infrastruktur ESG-Portfolios von Diversifikator nutzen.
Darüber hinaus gibt es nur wenige Änderungen einzelner ETFs, die vor allem darauf zurückzuführen sind, dass etwas günstigere ETFs angeboten werden als bisher. Eine relevante Kostenreduktion von 0,21% p.a. gibt es jedoch bei einem ETF auf europäische Immobilienaktien. Insgesamt wird in den WMP Basis Portfolios ein ETFs ausgetauscht, 4 beim WMP Basis Income und einer beim WMP S.
3) Direkte regelgebundene „pure ESG“ Aktienportfolios
Diversifikator nutzt ab 2018 die geänderten E, S und G Definitionen von Thomson Reuters zum jeweils letzten verfügbaren Stand.
Aufgrund des zunehmend größeren Universums von nach ESG-Kriterien beurteilten Aktien konnten die Anforderungen an ESG-Mindestkriterien erhöht werden. Research der Universität Leipzig zeigt, dass schon der Ausschluss von Aktien ohne ESG Rating attraktiv ist. Diversifikator schließt zusätzlich jetzt auch alle Aktien aus, die die jeweils 25% schlechtesten E, S oder G Ratings haben. Dadurch, dass künftig der Ausschluss der Aktien mit den höchsten Verlusten erst nach den ESG Analysen erfolgt, kann die Titelanzahl in den Portfolios trotzdem steigen. Falls Titel im Laufe des Jahres herausfallen, wie es zum Beispiel bei Immobilienaktien durch Akquisitionen erwartet wird, werden diese erst zu Jahresende ersetzt.
Trotz der Regeländerungen bleiben 12 der 15 Titel des Jahres 2017 auch 2018 im Deutsche Aktien ESG Portfolio. Zwei der drei Abgänge (Brenntag, Linde, Infineon) sind darauf zurückzuführen, dass die Ausschlüsse von Unternehmen mit signifikanten Aktivitäten im Bereich fossiler Energieträger jetzt auf alle ESG Aktienportfolios angewendet werden (Diese wurden seit deren Start im Mai 2017 für die globalen Aktienportfolios verwendet, jedoch noch nicht für die drei Ende 2016 gestarteten Portfolios). Zusätzlich können 10 weitere Titel die aktualisierten Selektionskriterien erfüllen, so dass mit jetzt 25 Titeln schon fast die Zielanzahl von 30 erreicht wird. Das Portfolio ist gut nach Branchen diversifiziert.
Im Real Estate ESG Portfolio bleiben 11 Titel unverändert. Das Portfolio bleibt weiter gut diversifiziert nach Immobiliensegmenten, hat mit künftig fast 50% aber eine relativ hohe Allokation zu Unternehmen mit Hauptsitz bzw. Börsennotierung in Großbritannien.
Beim Infrastructure ESG Portfolio bleiben 12 von 30 Titeln erhalten. Das Portfolio bleibt gut diversifiziert nach Ländern und Segmenten.
Erwartungsgemäß ergeben sich die meisten Änderungen beim Portfolio mit den weitestgehenden Anforderungen, nämlich beim Global Equities ESG S, bei dem sich alle 5 Titel ändern. Das liegt unter anderem daran, dass die ESG-Ratings der besten Titel sehr eng beieinander liegen.
Im Global Equities ESG Portfolio bleiben 12 der 30 Positionen auch 2018 im Portfolio. Die Segmentdiversifikation beim globalen ESG Portfolios bleibt gut, aber beide globale ESG Portfolios werden US-lastiger. Das liegt auch daran, dass die meisten Aktien des relevanten US Universums in 2017 bei den maximalen Verlusten besonders gut abschnitten.
4) Sehr gute 2016er Performance der ETF-Portfolios wird 2017 nicht durchgehalten
Die Performance des Weltmarktportfolio Basis (+0,8%) und damit auch der daraus abgeleiteten Portfolios war im Gegensatz zum sehr guten Jahr 2016 nicht gut (das 50/50 ETF Benchmarkportfolio hat +4,8% erreicht). Da die Portfolios die Kapitalanlage aller Investoren weltweit abbilden, werden Währungskurse nicht gehedgt. Die hohe Allokation zum US Dollar hat sich daher in 2017 besonders negativ bemerkbar gemacht. Auch die aus dem „echten“ Weltmarktportfolio abgeleiteten recht hohen Allokationen zu alternativen Anlagen (Alternatives ETF-Portfolio +0,8%) wie Immobilien und Infrastruktur aber auch einige Rohstoffsegmente haben sich in 2017 im Gegensatz zu 2016 negativ ausgewirkt.
Das Islamic ETF-Portfolio (+7,7%) und das ESG ETF-Portfolio (+5,2%) haben in 2017 befriedigend rentiert. Wenn man 2016 einbezieht, sind die Renditen fast aller Portfolios weiterhin gut bis sehr gut. Die Trendfolgeportfolios, die in relativ gleichmäßig steigenden Märkten üblicherweise nicht sehr gut abschneiden, und auch das „Stars“ Konzept, also die ratingbasierte ETF-Selektion, haben sich allerdings noch nicht bewährt.
5) Herausragende Performance der ESG-Aktienportfolios trotz 1,19% Kostenpauschale
Das Deutsche Aktien ESG Portfolio hat +20,8% erreicht. Eine vergleichbare Mischung aus DAX und MDAX ETFs hätte ca. +14,3% erreicht. Das sind +6,5 Prozentpunkte Outperformance.
Das Infrastructure ESG Portfolio hat +15,7% erreicht. Der Vergleichs-ETF +4,2% (DBXT S&P Global Infrastructure ETF 1C). Das sind +11,5 Prozentpunkte Outperformance.
Das Real Estate ESG Portfolio hat 9,4% erreicht. Der Vergleichs-ETF -4,6% (SPDR® Dow Jones Global Real Estate ETF). Das sind +14,0 Prozentpunkte Outperformance.
Auch die beiden Global Equities ESG Portfolios haben den Vergleichs-ETF seit ihrem Start Anfang Juni erheblich outperformt.
Das ist besonders erfreulich, denn die genutzten Ausschlusskriterien sind sehr umfassend und es wurden auch keine Restriktionen z.B. in Bezug auf Länder oder Marktsegmente angewendet. Wieder einmal zeigt sich: Kapitalanlage nach ESG Kriterien führt nicht unbedingt zu schlechteren Anlageergebnissen.