Klaus Stratmann schreibt im Handelsblatt vom 25.8.2014: „Versicherer wollen ins Verkehrsnetz investieren“. Auch das Bundeswirtschaftsministerium beschäftige sich intensiv damit, wie die Infrastruktur-Finanzierungslücke geschlossen werden kann. Infrastrukturinvestments können aufgrund ihrer relativ sicheren langfristigen Einnahmeströme sehr interessant sein. Typischerweise werden Großprojekte von Staat oder einigen wenigen sehr großen Investoren finanziert. Selbst für die „durchschnittliche“ deutsche Versicherung und erst recht für private Investoren ist es sehr schwer, Zugang zu attraktiven deutschen Infrastrukturinvestments zu bekommen. International ist das oft anders. In vielen Ländern ermöglichen Infrastrukturaktien einen sehr effizienten Zugang zu der Anlageklasse. Vorschlag: Einführung einer deutschen börsennotierten Infrastrukturaktie („German Infratrust“) analog zum REIT, dem Real Estate Investment Trust. Wie REITs könnte dieser Infratrust Kreditaufnahmebeschränkungen und Ausschüttungsverpflichtungen erhalten und dann ebenso steuerbegünstigt werden. Wenn vorzugsweise Infrastruktur erworben/betrieben wird, kann ein solcher Infratrust aufsichtsrechtlich als Immobilieninvestment gelten und damit geringeren Eigenkapitalpflichten unterliegen als Infrastruktur unter dem aktuellen Versicherungsvorgaben nach Solvency II. Internationales Implementierungs-Vorbild kann die Master Limited Partnership (MLP) sein. Vielleicht kann man für einzelne Infrastrukturprojekte auch die bisher wenig erfolgreiche deutsche SPAC-Struktur („Special Purpose Acquisition Vehicle“) nutzen. Durch die Börsennotiz wäre Zugang auch für Kleinanleger möglicher und Liquidität in einen eigentlich illiquiden Markt geschaffen. Die Notwendigkeit, schwankende Aktienkurse auch in den Versicherungsbüchern widerzuspiegeln, kann durch die Klassifikation als Anlagevermögen vermieden werden. Damit wäre allen geholfen.