Altersvorsorge: Aktien statt Immobilien

Aktien und nicht Anleihen oder  privat genutzte Immobilien sollten bei  der privaten Altersvorsorge im Vordergrund stehen. Heute ist die umlagefinanzierte (sogenannter „Generationenvertrag“) gesetzliche Vorsorge vorherrschend. Allein aufgrund der demografischen Entwicklung wird es künftig zu Versorgungslücken kommen. Und: Je mehr private Vorsorge erfolgt, desto weniger wird staatliche Vorsorge benötigt und damit der hoch verschuldete Staat entlastet. Schon heute gibt es steuerliche Vorteile, indem private und betriebliche Altersvorsorgebeiträge steuerfrei gestellt werden. Diese reichen aber offenbar nicht aus, um die private Vorsorge – wie erforderlich – schnell zu steigern. Die private Altersvorsorge, die bisher überwiegend in Form stark regulierter klassischer Kapitallebens- und Rentenversicherungen erfolgt – hat besonders stark mit dem derzeitigen Niedrigzinsumfeld zu kämpfen. Es wird sehr schwer, über die zugesagte Mindestverzinsung hinaus Renditen zu erwirtschaften. Und die Anlagemöglichkeiten der Versicherungen werden durch Liquiditäts- und zunehmende Solvenzanforderungen (z.B. Solvency II) eher noch geringer als freier. Ausserdem fallen für versicherungsförmige Lösungen oft hohe Abschluss- und laufende Kosten an, was durch Zinseszinseffekte zu niedrigeren Auszahlungen in der Leistungsphase führt. Heute kommen Modelle mit Kapitalerhaltungs- oder Mindestgarantie sowie breit diversifizierte Fonds ohne Garantien zum Einsatz, selten jedoch langfristig renditestarke Anlagen wie Aktienfonds und gar keine weniger liquiden Anlagen wie Immobilien oder Infrastruktur. Um die private Altersversorgung zu stärken und zu ihrer weiteren Verbreitung beizutragen, macht m.E. Folgendes Sinn:

1) Förderung langfristiger Anlagen: Altersvorsorge sollte früh einsetzen und langfristig erfolgen. Die bisherigen Systeme der Altersvorsorge führen aber durch Liquiditäts-, Solvenz- und andere Anforderungen zu ganz überwiegend kurzfristigen Anlagen bzw. Anlagen in angeblich sichere Staatsanleihen. Künftig sollten auch langfristige und eher illiquide Anlagen in Infrastruktur und unternehmerisches Eigenkapital gefördert wird.

2) Investments in illiquide Anlagen sollten steuerlich wie andere Altersvorsorgeaufwendungen behandelt werden.

3) Leistungen aus der privaten Altersversorgung sollten auch bei Bezug von Grundsicherung im Alter Schonvermögen darstellen. Damit steigt auch bei niedrigen Einkommensgruppen die Bereitschaft, privat für das Alter vorzusorgen.

4) Mittel- bis langfristig sollte die private Anlage attraktive Renditen bringen, um einen möglichst großen Kapitalstock im Alter zur Verfügung zu haben. Die private Altersvorsorge sollte sich daher auf renditeattraktive Anlagen wie Aktien fokussieren. Mittelfristig sind breit aufgestellte Aktienportfolios in der Vergangenheit besonders attraktiv gewesen. Für ältere Anleger mit verbleibenden kürzerem Anlagehorizont, z.B. unterhalb von 10 oder 12 Jahren, sollten risikoärmere Anlagemöglichkeiten angeboten werden. Neben echten Garantielösungen sollten dabei aber auch wesentlich kostengünstiger umzusetzende sogenannte „Best-Efforts“ Produkte mit Wertuntergrenz-Zielen zum Tragen kommen dürfen.

5) Vor allem Vertriebsprovisionen zu Vertragsbeginn und während der Ansparphase führen über den Zinseszinseffekt zu erheblichen Reduktionen in der Leistungsphase. Alle solche Provisionen zusammengenommen ergeben auch bei relativ geringen Sparraten bzw. Ansparsummen erhebliche Kosten. Für die private und betriebliche Altersvorsorge ist denkbar, dass keine Provisionen mehr vom Endkunden verlangt werden dürfen. Die nötige Aufklärung des Anlegers kann durch allgemeine staatliche Aufklärung, die Fondsbranche bzw. Anbietervereinigungen insgesamt, kostenlose Angebote von Produktanbietern und optional aber kostenpflichtig durch unabhängige Honorarberater und Verbraucherzentralen erfolgen.

Ein Gedanke zu „Altersvorsorge: Aktien statt Immobilien

  1. Thomas

    Jede Investition in die Vorsorge sollte gut überlegt sein. Hier lohnt es sich unterschiedliche Möglichkeiten zu vergleichen. Wichtig ist in der heutigen Zeit allerdings die Vorsorge zu treffen, denn viel zu oft geraten immer mehr Menschen in die Altersarmut und das sollte jeder versuchen zu verhindern.

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