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Neues SDG Sozialportfolio und noch strengere ESG Anforderungen

Zwei eingestellte Portfolios und ein neues SDG Sozialportfolio

Das Global Equities ESG SDG Income Portfolio wurde eingestellt, weil wir nicht genug dividendenstarke gute ESG SDG Aktien finden konnten. Zudem hat das Portfolio in 2021 enttäuschend performt. Auch das einzelnen Geschäftspartnern angebotene SDG ETF-Portfolio Artikel 9 (vgl. Drittes SDG ETF-Portfolio: Konform mit Art. 9 SFDR – Verantwortungsvolle (ESG) Geldanlage (prof-soehnholz.com)) wurde eingestellt, weil die Überschneidung mit dem inzwischen noch fokussierteren SDG ETF-Portfolio zu hoch wurde

Neu hinzugekommen ist für 2022 dafür das Global Equities ESG SDG Social Portfolio, das aus den sozial fokussierten Aktien des Global Equities ESG SDG Portfolio besteht (vgl. ESG SDG: Sehr konsequente Aktienportfolios – Verantwortungsvolle (ESG) Geldanlage (prof-soehnholz.com)). Wie in den Vorjahren kamen für ein vergleichbares Ökoportfolio nicht genug Titel zusammen, die unseren Anforderungen genügen.

Umstellung der Selektion nachhaltiger ETFs

Nachdem wir über ein Jahr Erfahrung damit sammeln konnten, haben wir für die diesjährige Nachhaltikgkeits-ETF-Selektion erstmals das ESG-Fondsrating von Clarity.ai genutzt. Der Hauptvorteil ist, dass wir damit auch für ETFs grundsätzlich die von uns für direkte Aktenportfolios eingesetzten einzeltitelbasierten Umwelt-, Sozial- und Governanceratings nutzen können. Damit sind wir nicht mehr auf die nicht immer eindeutigen Nachhaltigkeitsklassifikationen von ETF-Anbietern angewiesen und können auch ETFs berücksichtigen, die nicht als nachhaltig gekennzeichnet sind.

Der größte Nachteil ist, dass wir nur das Standard Best-in-Class Rating nutzen können und nicht unseren Best-in-Universe Absatz (Beim Best-in-Class Ansatz werden Unternehmen innerhalb von Klassen geratet, wie traditioneller Energie. Beim Best-in-Universeansatz werden alle Unternehmen klassenübergreifend miteinander verglichen). Ausserdem werden so Ausschlüsse nur indirekt über gute oder schlechte ESG-Ratings berücksichtigt. Weil für uns ESG-Ratings aber wichtiger sind als Ausschlüsse (vgl. PRISC – Policy for Responsible Investment Scoring: Die Taxonomiealternative von der DVFA – Verantwortungsvolle (ESG) Geldanlage (prof-soehnholz.com)), ist das unseres Erachtens akzeptabel.

Seit diesem Monat sind deshalb nur noch ETFs für unsere Portfolios zugelassen, bei denen das E, S und G Rating zum Selektionszeitpunkt bei mindestens 50 liegt. Grundsätzlich wird im Anschluss der ETF mit dem höchsten E, S oder G Mindestrating selektiert. Wir präferieren so bewusst einen ETF mit E, S und G Ratings von 60, 60 und 60 gegenüber einem ETF mit Mindestratings von 50, 70 und 70.

Neu ist auch, dass ETFs mit einer Allokation >10% zu einem von uns unerwünschten Land nach Rule-of-Law nicht zulässig sind (vgl. dazu die Aktienportfolioregeln weiter unten). Das betrifft faktisch nur die Allokation zu China in wenigen ETFs, die für das die SDG ETF Portfolios in Frage kommen.

Wie bisher wurden vor allem Midcap-fokussierte ETFs selektiert, weil kleinere Unternehmen eher SDG-fokussiert sein können als größere. Außerdem sollen so Überschneidungen der SDG-ETFs untereinander und mit Basisportfolios von Anlegern niedrig gehalten werden. Damit soll erreicht werden, dass Anleger bei Aktien wie Tesla oder Microsoft nicht noch höhere Allokationen haben als oft schon bisher.

Portfolioabhängig sollen zusätzlich weitere Kriterien erfüllt werden wie Währungsmanagement und Ausschüttungsart. Sofern mehrere ETFs alle hier aufgeführten Kriterien in gleichem Maße erfüllen, wird der ETF mit der niedrigsten Total Expense Ratio (TER) selektiert.

In 2021 ist das Angebot nachhaltiger ETFs stark gewachsen. Dadurch, aber auch wegen unserer neuen Selektionsmethode, wurden dieses Jahr ziemlich viele ETFs aus dem Vorjahr ersetzt.

Nur kleine Allokationsänderungen

Aufgrund einer aktuellen Studie zum Weltmarktportfolio (vgl. Warum sich das Weltmarktportfolio so gut entwickelt – Verantwortungsvolle (ESG) Geldanlage (prof-soehnholz.com und The Global Market Portfolio von Gregory Gadzinski, Markus Schuller und Andrea Vacchino vom August 2021) mit Zahlen für Ende 2019 wurden die Allokationen zu einigen Anlagesegmenten leicht angepasst. Das gilt vor allem für die Small Cap Allokationen, die t.w. als Ersatz für Private Equity genutzt werden. Für andere Segmente wurde unsere Jahresendallokation von 2020 plus die halbe Performance in 2021 als neue Gewichtung angesetzt. Zusätzlich wurden kleine Ab- und Aufrundungen vorgenommen. Die Jahresendallokationen von 2021 wurden nicht einfach fortgeschrieben, weil gerade institutionelle Anleger ihre Portfolios oft auf ihre strategischen Allokationen rebalanzieren.

Auch weitere Allokationsänderungen der ESG ETF Portfolios an das Weltmarktportfolio wurden möglich. So konnten Japan-ETFs durch solche mit Pazifikfokus ersetzt werden und auch die Smallcapallokationen regional breiter abgedeckt werden.

SDG ETF-Portfolios mit den größten Veränderungen

Durch die explizite Berücksichtigung von ESG Kriterien verzeichneten die SDG ETF-Portfolios die größten Änderungen. Für die Segmente Forst, Mobilität, Erziehung und ein Gesundheitssegment konnten keine ETFs gefunden werden, welche unsere ESG Kriterien erfüllten. Diese Segmente bleiben deshalb für 2022 unbesetzt. Zudem wurde Cloud Computing wegen unzureichender SDG-Kompatibilität gestrichen. Insgesamt sind so nur noch 11 statt 16 ETFs im Portfolio. Unseres Wissens gibt es keine vergleichbaren Multi-SDG ETF-Portfolios, die zudem noch ESG-Kriterien berücksichtigen.

Durch die Berücksichtigung von anspruchsvollen ESG-Kriterien ist unser DVFA PRISC Nachhaltigkeitsscore für SDG-ETF Portfolios von 45% auf 75% gestiegen (zum DVFA PRISC Score vgl. Kapitel 7 des Soehnholz ESG und SDG Portfoliobuches oder PRISC – Policy for Responsible Investment Scoring: Die Taxonomiealternative von der DVFA – Verantwortungsvolle (ESG) Geldanlage (prof-soehnholz.com))

Noch strengere Nachhaltigkeitsanforderungen an die direkten Aktienportfolios

Für 2022 haben wir die Mindestkapitalisierungsanforderungen ersatzlos gestrichen. Damit ist das Verlustbegrenzungskriterium von 25% das einzige verbleibende Nicht-Nachhaltigkeitskriterium für unsere Aktienselektion. Für individuelle Anlegerportfolios können aber weiterhin zusätzliche Kriterien wie Handelbarkeit genutzt werden.

Für 2022 haben wir unsere Anforderungen an die Gesetzmäßigkeit (Rule-of-Law) zulässiger Länder in Bezug auf deren Hauptsitz bzw. Haupt-Börsennotiz von Unternehmen von Top 50% auf Top 40% erhöht. Damit werden die Volksrepublik China, Brasilien und Russland weiterhin ausgeschlossen. Zu den Ländern, die künftig ausgeschlossen sind, gehören jetzt auch Südafrika und Indien.

Seit Januar 2022 werden alle Unternehmen nicht nur bei bekannter Produktion sondern bei bekannten Aktivitäten in den bisherigen Ausschlußsegmenten aus den Portfolios verbannt. Bisher waren theoretisch bis zu 25% Umsatz mit verbundenen Tätigkeiten zulässig, das wurde aber für alle Ausschlusskategorien auf 0% Toleranz gesetzt. Zusätzliche neue Ausschlüsse sind ab 2022 Schweineprodukte, Leder, Pelze, embryonische Stammzellenforschung und unethische Kreditvergaben. Da es für Milchprodukte keine separate Ausschlußkategorie unsere Datenanbieter gibt, sind solche Produkte nicht mehr prinzipiell ausgeschlossen. Im Fonds sind sie jedoch auch weiterhin nicht zulässig.

Anders als im Vorjahr sind nun auch Mindestratings (25 %) von Arabesque für E, S und G für alle Aktien erforderlich. Im Vorjahr waren noch Aktien zulässig, für die kein Arabesque Rating vorlag.

Von den fast dreissigtausend Aktien mit Clarity ESG-Ratings wurden über 27.000 aufgrund von unzureichenden Ratinginformationen, zu schlechten Ratings oder Rule-of-Law Kriterien ausgeschlossen. Über tausend Unternehmen wurden wegen expliziter Ausschlusskriterien deselektiert. Weitere 103 Unternehmen erfüllten die Mindestanforderungen an unseren zweiten Ratinganbieter nicht und 208 Unternehmen werden ausgeschlossen, weil sie zu den 25% der verbleibenden Unternehmen mit den höchsten Verlusten im Vorjahr zählten. Knapp die Hälfte der Unternehmen im verbleibenden Investmentuniversum von 613 Aktien sind Midcaps. Megacaps, auch solche aus dem Tech-Bereich, sind nur sehr wenige übrig geblieben. So hatten zum Selektionsstichtag nur Mastercard und United Health Kapitalisierungen über 200 Mrd. Euro.

Änderungen am FutureVest Equity Sustainable Delepopment Goals R Fonds

Insgesamt werden 2022 15 von 30 Aktien ersetzt. Alle 30 Aktien von 2021 (vgl. Nachhaltigster Aktienfonds? – Verantwortungsvolle (ESG) Geldanlage (prof-soehnholz.com)) erfüllten zwar weiterhin die Mindestanforderungen an E, S und G Clarity-Ratings, aber eine Aktie wurde herausgenommen, weil das SDG Alignment nicht hoch genug war, 3 Titel aus Südafrika wurden deselektiert, weil das Land nicht mehr unter den zulässigen Ländern ist, ein Titel erfüllt die Arabesque ESG-Ratings nicht mehr, vier Titel fallen raus, weil jetzt alle Aktivitäten in kritischen Sektoren ohne Mindesttoleranz ausgeschlossen werden (Siemens Gamesa, Bavarian Nordic, Red Electrica und Starhub), vier weitere Wertpapiere entfallen wegen der Anforderungen an maximale Verluste und zwei Titel wurde durch Wertpapiere mit mindestens 5% besseren Governanceratings ersetzt.

Aus Deutschland ist neben Adva Optical Networks jetzt auch Fresenius Medical Care im Portfolio enthalten. Aus der Schweiz sind Sonova und Landis & Gyr hinzugekommen. Nach den USA mit 12 Aktien ist Australien mit 5 Aktien am stärksten vertreten. Der gesundheitsorientierte Aktienanteil und auch Industrieaktien haben weiter zugenommen, während der Anteil an erneuerbaren Energien stark zurückgegangen ist. Trotzdem hat sich der ausgewiesene CO2-Fussabdruck des Portfolios erheblich verbessert. Auch die Governanceratings und damit die ESG-Ratings insgesamt fallen für 2022 noch besser aus als für 2021 (vgl. Nachhaltigkeitsreporting auf www.futurevest.fund ab Anfang Februar 2022).