SDG-Investmentbeispiel 30 Illustration von Siemens Healthineers
Siemens Healthineers: Unternehmensübersicht
Das SDG-Investmentbeispiel 30 aus dem von mir beratenen Fonds ist Siemens Healthineers. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Erlangen und ist in vier Segmenten aktiv: Imaging mit 55% Umsatzanteil, Diagnostics (20%), Krebsbehandlung (Varian, 17%) und Advanced Therapies (9%) mit Fokus auf bildgesteuerte minimalinvasive Behandlung in den Bereichen Kardiologie, interventionelle Radiologie und Chirurgie. 36% des Umsatzes wird in den USA erzielt, 33% in Europa (davon 5 Prozentpunkte in Deutschland) und 25% in Asien.
SDG-Vereinbarkeit und ESG-Risiken (in: SDG-Investmentbeispiel 30)
Auch Siemens Healtineers erfüllt meinen wichtigsten Nachhaltigkeitsanspruch, nämlich Produkte oder Services anzubieten, die möglichst kompatibel mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (SDG) sind. Clarity.ai berechnet 100% Netto-Umsatzvereinbarkeit mit den SDG für das Unternehmen. Zum Vergleich: Der Amundi MSCI World Health Care ETF erreicht nur 14% brutto und 8% netto SDG-Umsatzvereinbarkeit, nachdem SDG-schädliche Umsätze abgezogen wurden. Der von mir beratene Fonds erreicht aktuell 95% netto-SDG-Umsatzvereinbarkeit.
Siemens Healtineers ist mit 0% Exposure nicht von meinen harten Ausschlusskriterien betroffen.
Der aggregierte Best-in-Universe ESG-Score liegt mit 86% außerordentlich hoch und noch weit über den bereits sehr guten 70 des Portfoliodurchschnitts. Mit 96 von 100 ist vor allem der Governancescore herausragend. Auch 79 von 100 Sozialscore sind generell und vor allem für ein Unternehmen mit potenziell hohen Sozialrisiken sehr gut und der Umweltscore ist mit 77 ebenfalls weit überdurchschnittlich.
Share- und Stakeholder-Engagement
Investment- und Engagementstart bei Siemens Healthineers war erst Anfang Dezember 2024. Im Gegensatz zu den beiden zeitgleich investierten US-Unternehmen hat Siemens Healthineers noch nicht auf eine erste Informationsanfrage geantwortet.
Während GHG Scope 3 Emissionen und CEO Pay Ratio schon von Siemens Healthineers berichtet werden, habe ich in den Veröffentlichungen von Siemens Healthineers keine aussagekräftigen Informationen zu ESG-Befragungen von Kunden und Mitarbeitern und Nachhaltigkeitsbewertungen von Lieferanten gefunden (zu meinen Engagementthemen vgl. 241203_Nachhaltigkeitsinvestmentpolitik_der_Soehnholz_Asset_Management_GmbH.pdf)
Nachhaltigkeitsfazit (in: SDG-Investmentbeispiel 30)
Die Unternehmen in meinem Portfolio gehören sowohl in Bezug auf Ausschlüsse als auch ESG- und SDG-Kriterien bereits zu den besten weltweit. Alternative Investments scheiden nach diesen Kriterien etwas schlechter ab und es ist nicht abschätzbar, ob deren Engagementreaktion schneller als die von Siemens Healthineers wäre. Deshalb verkaufe ich allein wegen dieser unbefriedigenden Reaktionszeit auf meine Engagements keine Aktien. Divestments erfolgen in der Regel nur dann, wenn meine Mindestanforderungen an Ausschlüsse, ESG-Risiken bzw. SDG-Umsätze nicht mehr erfüllt werden.
Dabei bin ich davon überzeugt, dass Investments und Divestments durchaus reale Auswirkungen auf Unternehmen haben können, vor allem, wenn transparent über diese berichtet wird, so wie ich das hier mache (zum Thema Divestments siehe Impact divestment: Illiquidity hurts – Responsible Investment Research Blog (prof-soehnholz.com) und zum Thema „Additionalität“ von börsennotierten Investments siehe Who Clears the Market When Passive Investors Trade? von Marco Sammon und John J. Shim vom 15.April 2024).
Gute Portfoliodiversifikation durch verschärfte Diversifikationsregel
Zum Investitionszeitpunt hatten zwei weitere der 30 Unternehmen aus dem Portfolio ihren Hauptsitz in Deutschland, nämlich Nordex und Nexus. Für Nexus gab es aber zu dem Zeitpunkt schon eine attraktive Übernahmeofferte, die von mir angenommen wurde. Deshalb wird Nexus voraussichtlich bald aus dem Fonds ausscheiden. Zwei Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland, die beide nicht in Konkurrenz miteinander stehen, sind aus Diversifikationssicht unproblematisch.
Medizintechnik ist im Fonds allerdings überproportional vertreten. Um eine gute Diversifikation sicher zu stellen, haben wir deshalb die Aktienselektionsregeln angepasst. Bei der Wettbewerbsprüfung wird seit Dezember 2024 nicht mehr nur das Land des Hauptsitzes betrachtet, sondern es erfolgt eine weltweite Prüfung. Konkret wird mit Hilfe von Large Language Modellen geprüft, ob eines der Bestandsunternehmen zu den fünf größten Wettbewerbern des für das Portfolio neu geplanten Unternehmens gehört. Das war für Siemens nicht der Fall. Allerdings erfolgt diese Prüfung nur für Neuzugänge. Damit bleiben nicht-deutsche Unternehmen im Fonds, für die Siemens Healthineers ein direkter Wettbewerber sein kann. Ein solcher länderübergreifender Wettbewerb wurde aber mit den bisherigen Regeln akzeptiert und hat sich nicht negativ ausgewirkt, wenn man die relativ niedrige Volatilität des Portfolios als Maßstab nutzt.
Mit einer Marktkapitalisierung von etwa 60 Milliarden Euro ist Siemens Healthineers das mit Abstand größte Unternehmen im Portfolio. Damit verändert sich die durchschnittliche Marktkapitalisierung des Portfolios in Richtung Midcaps. Künftige Investments werden aber wieder niedriger kapitalisiert sein, denn Siemens Healthineers ist auch mit Abstand die am höchsten kapitalisierte Aktie aus der Liste aller etwa 80 geeigneten Fondskandidaten („Nachrückerliste“ für 2025). Der Median der Marktkapitalisierung des Fonds liegt aktuell bei 4 Milliarden Euro und etwa zwei Drittel der Unternehmen des Fonds liegen unter 10 Milliarden Euro.
Für die Liste gibt es keine grundsätzlich maximale Kapitalisierung. Aber die Selektionsregeln mit ihren jetzt 90%-SDG Umsatzanforderungen, vielen 100%igen Ausschlüssen inklusive Tierversuchen und genetisch modifizierten Organismen sowie den hohen Best-in-Universe E- S und G- Anforderungen stellen indirekt sicher, dass keine sehr großen Unternehmen ins Portfolio kommen.
Seit der Aufnahme in den Fonds hat Siemens Healthineers nur einen geringen Kursgewinn gehabt.
Weitere Informationen zum Fonds (in: SDG-Investmentbeispiel 30)
Insgesamt hat der von mir beratene Fonds seit der Auflage im August 2021 eine ähnliche Performance wie durchschnittliche globale Small- und Midcapfonds (vgl. z.B. Fonds-Portfolio: Mein Fonds | CAPinside und Globale Small-Caps: Faire Benchmark für meinen Artikel 9 Fonds?).
Ein Fondsinvestment war also bisher ein „Free Lunch“ in Bezug auf Nachhaltigkeit: Man erhält ein besonders konsequent nachhaltiges Portfolio mit markttypischen Renditen und Risiken (vgl. Free Lunch: Diversifikation nein, Nachhaltigkeit ja?).
Weitere Beiträge zum Fonds
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SDG-Investment 2: Handschuhe aus Australien (6-2024)
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Impactfonds im Nachhaltigkeitsvergleich (6-2024)
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3 Jahre nachhaltigster diversifizierter Fonds? (8-2024)
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SDG-Investmentbeispiel 9: Krebsbekämpfung aus Schweden (9-2024)
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SDG-Investmentbeispiel 14: US-Dentalvertrieb (10-2024)
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SDG-Investmentbeispiel 16: Schweizer Orthopädie (10-2024)
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SDG-Investmentbeispiel 18: Nachhaltige Busse (10-2024)
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SDG-Investmentbeispiel 23 Pro Medicus (11-2014)
SDG-Investmentbeispiel 24: Australischer Krankenhausbetreiber (11-2014)
SDG-Investmentbeispiel 25: Biopharmatechnik (12-2024)
SDG-Investmentbeispiel 26: Erneuerbare Energie für Afrika (12-2024)
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Disclaimer (in: SDG-Investmentbeispiel 30)
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