Asset-Allocation
Nicht mehr ganz neu (aber erst jetzt
von mir gelesen) ist „Robust Asset
Allocation for Robo Advisors“ (siehe http://www.thierry-roncalli.com/download/Robo-Advisor-Regularization.pdf)
vom September 2018. Ich stimme diesen Kritikpunkt zu: “Today, in many robo-advisors, asset
allocation is rather human-based and very far from being computer-based”. Die vorgeschlagene komplexe Lösung der Autoren
überzeugt mich aber gar nicht. Ich bleibe lieber bei meinem „most-passive“
Weltmarktportfolio (siehe hier).
Ein Bloomberg-Auto
meint, dass Anhänger von statistischer Outperformance der Vergangenheit mit
ihrem Ansatz immer falsch lagen: “The problem is that evidence-based investing has been a bust over the last decade. Everything investors had been doing wrong,
according to the evidence, turned out to be right” (https://www.bloomberg.com/opinion/articles/2019-03-19/when-the-evidence-is-solid-and-the-stock-returns-aren-t). Meines Erachtens
wird der Begriff evidence-based aber hier viel zu eng gefasst (siehe hier).
In Bezug auf verantwortungsvolle
Geldanlagen und Faktorinvestments stimme ich Herrn Kommer zwar nicht zu (siehe
z.B. hier),
aber der aktuelle Beitrag von Herrn Kerscher und ihm zu „Sachwerten“ ist sehr lesenswert: https://www.gerd-kommer-invest.de/konzept-der-sachwertanlage/.
Das Stiftungscockpit des
Bundesverbandes deutscher Stiftungen bzw. von Dr. Stefan Fritz ist ein hilfreiches
Einstiegstool für das Anlagemanagement kleiner
Stiftungen. Bei der Nutzung wird aber deutlich, dass durch geringe
Maximalverlustvorgaben das mögliche Kapitalanlagespektrum dramatisch
eingeschränkt wird. Und bei den Zweckvorgaben, die nur Impact plus entweder Best-in-Class/Ausschluß/Engagement
vorsehen, sollte differenzierter vorgegangen werden (siehe https://www.stiftungen.org/aktuelles/blog-beitraege/finanzdokumentation-leicht-gemacht.html).
Modellportfolios, Direct Indexing und Sparplankritik
Modellportfolios werden
wichtiger, zumindest in den USA (siehe auch hier).
Das zeigt sich daran, dass Morningstar jetzt begonnen hat, auch Modellportfolios
zu raten (siehe hier).
In dem Beitrag heisst
es: „Bank of America Merrill Lynch has set out plans to double flows into its discretionary
model portfolio business, while asset managers including BlackRock, Pimco and
American Funds, among others, view the model space as a means of growing flows
into funds, which have come under pressure from fee compression, the rise of
passives and platform consolidation.”
Der Beitrag „Post Fund Future“ (s. https://www.openinvest.co/blog/post-fund-future-part-1-funds-going-way-cds/
vom 19.12.2018) ist auch nicht mehr brandneu, aber lesenswert. Der Beitrag startet so:
„Funds are dying. In the next several years, the entire rationale for investing
via funds will dissolve, due largely to changes in technology and cost
structures.” Auch ETFs werden als überholt
angesehen. Mehr will ich hier nicht verraten (siehe auch hier).
Etwas neuer: In „The great unwrapping“ vom 11.2.2019 werden
Erfolgsbeispiele für Direct Indexing genannt (https://www.wealthmanagement.com/etfs/what-s-next-etfs-great-unwrapping).
HQ Trust hat eine Studie
veröffentlicht die zeigt, dass Sparpläne
nicht immer besser als Einmalinvestments sind (siehe hier).
Interessenten können eine vergleichbare Analyse flexibel selbst erstellen. Auf www.portfoliovisualizer.com kann
man dazu im Bereich Backtest Portfolio Allocation, z.B. mit dem Vanguard
Produkt VFINX, 100% Anlage in US Aktien modellieren. Dafür stehen Daten ab 1969
zur Verfügung. Im ersten Schritt simuliert man die Ansparphase. Im zweiten
Schritt wird der am Ende der Ansparphase kumuliert resultierende Investmentbetrag
dann als Einmalanlage für die restliche Periode angelegt. Weitere interessante
Analysemöglichkeiten siehe hier.
ESG
Eine europaweite Befragung von
Privatkunden zum Thema Nachhaltigkeit durch Nielsen und der Allianz zeigt, dass
das Interesse an nachhaltigen
Investments sehr hoch ist. Anbieter sind darauf offenbar noch nicht richtig
eingestellt (https://www.dasinvestment.com/umfrage-von-allianz-global-investors-europas-anleger-haben-nachhaltigkeit-im-visier/,
siehe auch hier).
Die gute Nachricht ist, dass verantwortungsvolle Investments nicht
teurer sein müssen als traditionelle (siehe hier https://www.ipe.com/countries/netherlands/esg-investing-does-not-cost-more-research-shows/10029567.article;
siehe auch dieser Beitrag).
Die schlechte Nachricht ist, dass traditionelle Investments für Privatanleger
immer noch ziemlich teuer sein können, wie Ali Masarwah von Morningstar zeigt
(siehe hier http://www.morningstar.de/de/news/181529/wie-teuer-sind-die-großen-fonds-am-markt.aspx).
Gut gefallen hat mir auch „ESG-ETFs: Unübersichtliches Terrain“
von Martin Pöhlsen in Das ETF-Magazin vom März 2019, S. 29-31 (siehe hier https://www.das-etf-magazin.de/inhalt-aktuelle-ausgabe/).
Die
aktuelle Studie „ESG
Investing: From Sin Stocks to Smart Beta“ von Fabio Alessandrini und Eric
Jandeau vom März 2019 zeigt, dass passive ESG
(Ausschluß-)Strategien sehr attraktiv sein können, dass man aber auf
Faktorabhängigkeiten achten muss (siehe auch hier).
Jon Hale von Morningstar hat am 7.3.
eine gute ESG Fondsklassifikation (“A
Taxonomy of Sustainable Funds”) veröffentlicht. Die verschiedenen Fondsklassen
werden anhand von Morningstar Sustainability Ratings verglichen. Der Nachteil solcher Ratings ist, dass zwar
Fondsbestandteile analysiert werden, die Fonds aber trotzdem noch etliche Positionen
(z.B. solche ohne Ratings) enthalten können, die kritische
nachhaltigkeitsorientierte Anleger gar nicht mögen (siehe hier https://www.morningstar.com/articles/918263/a-taxonomy-of-sustainable-funds.html;
eine Alternative Taxonomie siehe hier).
Die Forderung großer Geldanleger, dass
Standard-Indizes kontroverse Waffen
ausschließen sollen, ist falsch (siehe z.B. hier https://www.ipe.com/news/esg/index-providers-respond-to-controversial-weapons-campaign/www.ipe.com/news/esg/index-providers-respond-to-controversial-weapons-campaign/10029460.fullarticle).
Erstens: Warum sollten nur kontroverse Waffen ausgeschlossen werden und nicht
auch andere kritische Elemente? Zweitens: Es gibt inzwischen einige
„verantwortungsvolle Indizes“, die statt der traditionellen Indizes genutzt
werden könnten. Grundproblem sind aber unselige
Tracking Error Vorgaben die Anleger „zwingen“, möglichst wenige von ihren
meist traditionellen Benchmarks abzuweichen. Wenn sich verantwortungsvolle
Investments wirklich durchsetzen sollen, muss gegen solche Vorgaben vorgegangen
werden (siehe hier).
Und der
Druck nimmt zu: Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und
die betriebliche Altersversorgung fordert künftig „eine Bewertung der Exposures von Pensionseinrichtungen hinsichtlich Umwelt-,
sozialer und Governance-Faktoren (ESG)“ (http://www.portfolio-institutionell.de/ebav-stresstest-der-eiopa-startet/).
Anhand der “Low Carbon Desgination”, einer neuen Fondskennzahl von Morningstar, wird gezeigt, dass Berater und Anleger und daher auch Fondsmanager mehr Wert auf „klimafreundliche“ Fonds legen (siehe Ceccarelli/Ramelli/Wagner: When Investors Call for Climate Responsibility, How Do Mutual Funds Respond?, März 2019). Entsprechende Änderungen werden interessanterweise vor allem für relativ schlechte performende, traditionelle bzw. wenig nachhaltige Retailfonds vorgenommen.
Dass Digitalisierung zu einem steigenden
Energieverbrauch führen kann, meinen die Autoren dieser beiden Beiträge: https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/zu-den-oekologischen-folgen-des-digitalen-booms/
und hier https://www.linkedin.com/pulse/digitalisierung-als-informatisierte-energie-andreas-seidel/).
Mit
der Definition von Impact Investing
geht es voran. Das
Global Impact Investing Network (GIIN) hat 4 Kerncharakteristika von Impact Investing
festgelegt: Intentionaliy, Evidence-Based Investment Design, Impact management
und Contribution to Industry Growth. Die Global Sustainable Investment Alliance
(GSIA) nennt zusätzlich “Community Investing” (siehe hier)
In eigener Sache
Last: Etwas zu mir siehe http://www.fintechforum.de/7-questions-with-prof-dr-dirk-soehnholz-diversifikator/ und
zu meiner Firma Diversifikator: https://www.linkedin.com/pulse/wealthtech-companies-redefining-wealth-asset-industry-richard-sachar/