Institutioneller Sparplan oder die Leiden des Fondsverkäufers

Institutionelle Investments in Fonds steigen in den letzten Monaten. Trotzdem: Heute Investmentfonds zu verkaufen, ist gar nicht so einfach. Es gibt Ausnahmen: Fonds, die in den letzten drei bis fünf Jahren eine sehr gute Rendite hatten, die groß sind und deren Anbieter viel in Marketing investiert haben, verkaufen sich gut. Aber das sind nicht viele. Wofür bzw. womit kann man professionelle Investoren bzw. Einkäufer noch interessieren?
Anleihe- bzw. Rentenfonds werden nicht mehr so stark nachgefragt. Grundsätzlich wird zwar inzwischen auch bei Anleihen externes Management genutzt. Allerdings sind die Zinsen bei Anleihen heute sehr gering, teilweise sogar negativ. Außerdem werden Zinssteigerungen und damit Wertverluste von Anleihen von als immer wahrscheinlicher angesehen.

Anders als früher kaufen institutionelle Anleger seit einigen Jahren auch vermögensverwaltende Fonds, meist solche mit defensiver Ausrichtung. Aber unter der negativen Einstellung zu Anleihen leiden auch defensiv ausgerichtete Mischfonds bzw. vermögensverwaltende Fonds, die in der Regel hohe Anleihequoten haben.

Aktien sind in deutschen institutionellen Portfolios meist nur in einem relativ geringen Umfang vertreten und könnten daher grundsätzlich aufgestockt werden. Wenn man aber einen Aktienfonds anbietet, kommt sehr schnell die Frage, ob die Aktienmärkte nicht schon zu gut gelaufen seien und man mit einem Einstieg lieber noch warten sollte.

Immobilienfonds sind ebenfalls nicht leicht zu verkaufen, denn viele Investoren haben schon relativ hohe Anteile von Immobilien in ihren Portfolios. Deutsche Immobilien gelten derzeit als hoch bewertet und professionell gemanagte offene Immobilienfonds mit internationalem Immobilienfokus sind rar. Und geschlossene Immobilienfonds sind bei institutionellen Investoren nicht immer beliebt.

An Infrastruktur besteht grundsätzlich großes Interesse. Infrastrukturinvestments außerhalb des Bereiches erneuerbarer Energien sind bisher aber noch nicht in großem Umfang umgesetzt worden. Das liegt unter anderem daran, daß direkte Infrastrukturprojekte auch für die meisten institutionellen Investoren zu kapitalintensiv sind und geschlossene Infrastrukturfonds bzw. Dachfonds sich noch keiner großen Beliebtheit erfreuen.

Und Rohstoffe weisen seit einiger Zeit teilweise hohe Verluste auf. Daher wäre es vielleicht eine gute Zeit, um antizyklisch in diese Anlageklasse zu investieren. Doch Agrarrohstoffe sollen es bei den meisten institutionellen Investoren heute aus sogenannter „responsible“ bzw. ESG-Sicht (Environment Social Governance) lieber nicht sein. Und Investments über Futures, die vorherrschende Investmentform für Rohstoffe, auch nicht unbedingt. Es gibt wenige Fondsanbieter, die überzeugende institutionelle Rohstofffonds im Angebot haben.

Von den oben genannten Anlageklassen erscheinen also nur Aktien als sowohl unterallokiert und gleichzeitig liquide. Aber viele institutionelle Investoren zögern mit ihren Investments, weil aus ihrer Sicht der Aktienmarkt aktuell schon überteuert sein könnte. Für solche Investoren bietet sich ein institutioneller „Sparplan“ an: Ratierliche Investitionen über einen gewissen Zeitraum hinweg. Über Aktien kann auch man liquide und diversifiziere Immobilien- (Listed Real Estate), Infrastruktur- (Listed Infrastruktur) sowie Rohstoffaktienportfolios aufbauen.

Der Zugang kann dabei direkt oder indirekt über bestehende Spezialfonds, die institutionelle Tranchen von Publikumsfonds oder über ETFs erfolgen. Ob man aktiven Fonds oder ETFs den Vorzug gibt, ist dabei von mehreren Faktoren abhängig. Kosten spielen dabei nicht einmal die größte Rolle, da institutionelle Tranchen von Publikumsfonds oft nicht viel teurer sind als vergleichbare ETFs. ETFs haben Vorteile wie Risikostreuung und Transparenz, auch in Bezug auf ihre Handelsregeln. Andererseits sind sie oft überdiversifiziert und starr in ihren Regeln. Aus Anbietersicht sind ETFs vor allem deswegen ideal, weil sie meist keinen Track Record brauchen, damit sie verkauft werden können. Publikumsfonds benötigen dagegen meist mindestens 3 gute Jahre, bevor sie gut verkaufbar sind. Zu dem Zeitpunkt müssen sie auch schon ein ausreichendes Volumen haben. Das kann oft nur über mühsamen Verkauf an kleinere Investoren erreichet werden, die nicht auf den 3 Jahren Trackrecord und Mindestfondsgrößen bestehen. Oftmals kann man feststellen, dass diese sogenannten „Early Adopter“ eine bessere Rendite erreichen als die Investoren, die erst nach mehreren Jahren guter Performance einsteigen.