Dividendenportfolios sind immer (noch) sinnvoll

Dividendenportfolios werden seit einiger Zeit stark nachgefragt. Vielleicht sind dividendenstarke Aktien sogar schon überwertet. Trotzdem werden sie in diesen Zeiten sehr niedriger Anleiherenditen weiter von Anlegern gekauft, die regelmäßige Einnahmen haben möchten.

Ich mag Dividendenaktien, weil ich langfristig positiv für Aktien eingestellt bin, aber vor allem, weil dividendenorientierte Unternehmen meist eine gute Unternehmensführung haben. Unternehmen mit guter Unternehmensführung bzw. Governance müssen Gewinne an ihre Anteilseigner ausschütten, wenn sie keine besseren internen Nutzungsmöglichkeiten haben. Und gute Governance ist aus Rendite- bzw. Risikogesichtspunkte attraktiv, wie in zahlreichen Studien festgestellt wurde.

Außerdem gefällt mir, dass dividendenstarke Unternehmen oft konservativ sind. „Konservativ“ bedeutet typischerweise weniger Verlustrisiko und die sogenannte Low Risk Anomalie besagt, dass Aktien mit geringen Risiken sogar bessere Renditen einbringen können. Trotzdem kommt es häufig vor, dass sogenannte Wachstums- bzw. „Tech“-Unternehmen, die typischerweise keine oder nur geringe Dividenden zahlen, höher bewertet werden als dividendenstarke Unternehmen.

Auf Nachfrage einiger Interessenten haben wir Ende 2016 ein Dividenden-Portfolio entwickelt. Wie für alle anderen Portfolios haben wir dafür zunächst Regeln definiert. ETFs sind unsere präferierte Anlageform für diversifizierte Portfolios, weil sie selbst regelgebunden und jederzeit komplett transparent sind. Außerdem halten wir Prognosen für sehr schwierig und ETFs sind typischerweise prognosefrei. Die niedrigen Kosten von ETFs sind natürlich auch wichtig.

Aus diesen Gründen nutzen wir keine aktiven Investmentfonds, es sei denn, das wird von unseren Kunden gewünscht. Andererseits benötigen wir als „most-passive“ Langfristanleger keinen Intraday-Handel und damit auch keine Börsennotiz von Fonds. Wir könnten deshalb auch passive traditionelle Investmentfonds nutzen. Aber es gibt in Deutschland nicht viele passive Dividendenfonds, die niedrige Mindestanlagen haben und Privatkunden angeboten werden.

Für das Equity Income (DW) ETF-Portfolio nutzen wir daher nur sogenannte Dividenden-orientierte ETFs. Das wichtigste Selektionskriterium ist dabei ein überzeugendes ETF-Konzept. Für unsere “most passive” Weltmarktportfolios verwenden wir kapitalgewichtete ETFs. Für andere Portfolios bevorzugen wir aus Renditegründen allerdings andere Gewichtungsmethoden (s.a. Smart Beta bedroht vor allem Single-Assetklassen Portfoliomanager). Eine Dividendengewichtung, wie sie von Wisdom Tree genutzt wird, ist sehr sinnvoll für Dividenden ETFs.

Bei dem Portfolio berücksichtigen wir konzeptionell auch den großen Anteil nicht-börsennotierter Unternehmensbeteiligungen, indem diese dem Small Cap Aktienanteil zugerechnet werden. Und Wisdom Tree bietet eine breite Palette von Small Cap Dividenden ETFs an.

Natürlich spielen auch niedrige Kosten eine Rolle bei der ETF-Selektion. Das Alter, das Volumen oder die Liquidität von ETFs sind dagegen nicht so wichtig für uns, weil wir unsere Portfolios sehr passiv sind und mit wenigen Rebalanzierungen und wenig Handelsaktivitäten auskommen.

Durch die relativ lange Historie der Dividenden-Indizes von Wisdom Tree konnten wir aussagekräftige Rückrechnungen des Portfolios durchzuführen. Wir haben nur das ursprünglich für das Portfolio entwickelte Konzept zurückgerechnet und keine Varianten davon gerechnet, also keine Rückrechnungs-„Optimierung“ betrieben. Die Rückrechnung hat eine sehr attraktive Performance gezeigt. Auch seit dem Start des Portfolios zu Jahresbeginn ist die Rendite sehr ansprechend.

Ab sofort ist das Equity Income (DW) ETF-Portfolio auch über die Plattform von United Signals (www.united-signals.com) automatisiert umsetzbar. Zusätzlich können individuelle Risikobegrenzungen umgesetzt werden.

Hinweis: Dieser Beitrag ist im April 2017 in ähnlicher Form zuerst auf einem Blog von Wisdom Tree erschienen.